Rat der EKD besucht Polen: Kriegsgefahr und Versöhnung im Mittelpunkt
Fehrs: „Beeindruckende Resilienz und Hoffnungskraft“
Angesichts geopolitischer Spannungen und wachsender Unsicherheiten in Osteuropa hat eine Delegation des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter Leitung der Ratsvorsitzenden Bischöfin Kirsten Fehrs Polen besucht. Ziel der Reise war der Austausch mit ökumenischen Partnern aus Polen, der Ukraine und Belarus über die Rolle der Kirchen in Krisenzeiten.
„Wir sind in einem überaus kritischen und vulnerablen Moment hier, besonders nach den außenpolitischen Verschiebungen der letzten Wochen“, erklärte Bischöfin Fehrs. In den Gesprächen sei deutlich geworden, dass die Unsicherheit die Menschen in der Region stark belastet. Gleichzeitig betonte die Ratsvorsitzende: „Die Widerstandskraft der Menschen vor Ort, ihr im Glauben verankerter Hoffnungsmut und die menschliche Zugewandtheit sind beeindruckend. Das zeigt sich besonders in Projekten zur Ukrainehilfe, aber auch im Engagement christlicher Aktivistinnen und Aktivisten in Belarus, die sich trotz großer Risiken für Rechtsstaatlichkeit einsetzen. Als Kirchen in schwierigen Zeiten Hoffnung und Kraft auszusenden, das ist unser Auftrag. Es inspiriert mich, diese vielen Beispiele dieser Hoffnungskraft hier zu sehen.“
Ein zentrales Thema der Reise war die Bedeutung der Kirchen als Orte des Dialogs – über nationale, konfessionelle und politische Grenzen hinweg. „Wir haben gesehen, wie der ökumenische Austausch Brücken baut, wo politische Gespräche kaum mehr möglich sind“, so Bischöfin Fehrs. Ein Beispiel dafür sei die „AG Versöhnung“, die Vertreterinnen und Vertreter katholischer, orthodoxer und evangelischer Kirchen aus Deutschland, Polen, der Ukraine und Belarus zusammenbringt.
Bischöfin Fehrs gibt jedoch auch zu bedenken: „Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine bestimmt derzeit mit Recht unsere Wahrnehmung. Darüber sollten jedoch auch andere drängende Themen in Osteuropa nicht aus dem Blick geraten. Es war uns daher wichtig, auch diese in den Fokus zu rücken, etwa im Gespräch mit Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Krakau.“
Zum Reiseprogramm gehörten Begegnungen mit der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, der Diakonie Polen, dem Polnischen Ökumenischen Rat sowie der Deutschen Botschaft in Warschau. Außerdem sprach die Delegation mit Lehrenden der Ukrainischen Katholischen Universität Lviv und besuchte im Rahmen eines gemeinsamen Gedenkens die Gedenkstätte Auschwitz, wo sie einen Kranz niederlegte.
Der Rat der EKD ist eines der Leitungsorgane der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er vertritt die EKD in der Öffentlichkeit und nimmt Stellung zu religiösen und gesellschaftlichen Fragen.
Hannover, 11. März 2025
Pressestelle der EKD
Lisa Schaube