Reminiszere am 16. März 2025 – Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christ*innen
Im Fokus: Irak & Jesiden
Wie stellt sich die Situation von Minderheiten im Irak zehn Jahre nach dem Terrorregime des sogenannten Islamischen Staates (IS) dar? Wie steht es um die Religionsfreiheit in dem Land? Wie geht es insbesondere den irakischen Christen und Jesiden? Und warum brauchen sie heute mehr denn je unsere Aufmerksamkeit?
Diese Fragen stellt die EKD ins Zentrum ihres Gedenkens und ihrer Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen zum Sonntag Reminiszere am 16. März 2025.
Der Irak wird häufig als „Wiege der Zivilisation“ bezeichnet. Denn der heutige Staat liegt in dem Gebiet, was früher Mesopotamien hieß. Ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. haben in dem „Land zwischen den beiden Flüssen“ – was Mesopotamien übersetzt bedeutet – verschiedene Hochkulturen ihre Spuren hinterlassen: Sumerer, Akkader, Assyrer, Babylonier und viele andere.
Auch heute gehört der Irak zu den kulturell vielfältigsten Ländern der Welt. Neben den größten ethnischen Gruppen der Araber (rund 75 Prozent) und Kurden (rund 15 Prozent) leben dort auch Assyrer, Aramäer, Armenier, Schabak, Turkmenen und andere ethnische Gemeinschaften.
Genauso vielfältig sieht es bei den Religionen aus: Sunnitische und schiitische Muslime sind zwar deutlich in der Mehrheit (97 Prozent), doch gehören zur heutigen Bevölkerung von mehr als 40 Millionen Irakern auch Jesiden, Zoroastrier, Mandäer, Christen verschiedener Konfessionen und Baha’i. Das jahrhundertelange Mit- und Nebeneinander der Kulturen und Religionen hat eine einzigartige gesellschaftliche Vielfalt geschaffen, welche den Irak zu einem der kulturell reichsten Ländern der Welt macht.
Doch das Land befindet sich in einem radikalen Umbruch. Kriege und Krisen bringen den Irak immer wieder in die Schlagzeilen. Nicht zuletzt der Genozid an den Jesiden im Sindschar 2014 und die brutale Vertreibung der Christen aus Mossul und der Niniveh-Ebene durch den Islamischen Staat zeigen, wie stark das Zusammenleben der Völker und Religionen im Irak bedroht ist.