Ströbele: Ölfelder im Irak sind Grund für US-Kriegspläne
Hannover (epd). Die Kontrolle über die Ölvorkommen ist für den Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele der eigentliche Grund eines möglichen Krieges der USA gegen den Irak. «Im Irak liegt gutes und leicht zugängliches Öl», sagte Ströbele am Dienstagabend in der Marktkirche Hannover. US-amerikanische Konzerne hätten diese Öl-Reserven auf dem Papier bereits unter sich aufgeteilt, so der Politiker bei der Aufzeichnung der Fernseh-Talkshow «Tacheles» des Senders «Phoenix».
Offenbar wollten die USA unabhängig vom Öl aus Saudi-Arabien werden, sagte Ströbele, der stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag ist. US-Präsident Bush sei fest entschlossen, den Krieg zu führen. Deutschland dürfe sich daran aber nicht beteiligen, weil das Grundgesetz einen Angriffskrieg verbiete.
Der TV-Journalist und Nahost-Experte Peter Scholl-Latour hält einen Angriff der USA für unvermeidlich. Die Kriegsvorbereitungen seien schon so weit fortgeschritten, dass Präsident Bush zum Handeln gezwungen sei. «Bush hat deutlich erklärt, dass er Saddam Hussein beseitigen will», sagte Scholl-Latour. «Wenn das nicht stattfindet, steht er in der arabischen Welt als Verlierer da. Dann ist auch die Kampagne gegen den Terrorismus verpufft.» Der Krieg werde möglicherweise schon Anfang 2003 beginnen.
Der evangelische Kirchenpräsident von Hessen-Nassau, Peter Steinacker, kritisierte die Kriegspläne, da im Irak anders als in Jugoslawien kein Völkermord zu erkennen sei. Er nannte die US-Politik verantwortungslos: «Amerika wird in eine Phase gedrängt, die nicht nur für Amerika selbst, sondern für die ganze Welt explosiv ist.» Auch ist Steinacker zufolge nicht offenkundig, ob der Irak Verbindungen zum Terrorismus unterhält.