Kirchentag 2007 unter Losung "Lebendig und kräftig und schärfer"
Köln (epd). Der 31. Deutsche Evangelische Kirchentag in Köln 2007 steht unter der Losung «Lebendig und kräftig und schärfer». Das Leitwort aus dem biblischen Hebräerbrief (Kapitel 4, Vers 12) solle die Großveranstaltung protestantischer Laien prägen, kündigte der Kirchentagspräsident und frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner, am Montag vor Journalisten in Köln an. Der ganze Vers lautet: «Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert.» Das Motto fordere auf, evangelisches und christliches Profil zu zeigen.
Der Gastgeber des Kölner Kirchentags, der rheinische Präses Nikolaus Schneider, fügte hinzu, er erwarte vom Kirchentag und der gewählten Losung «konkrete Zeitansagen». Schneider verwies auf Themen wie Arbeitslosigkeit, Terror, Kriege und das Auseinanderfallen staatlicher Strukturen weltweit. «Auch Medien werden in einer Stadt wie Köln ein wichtiges Thema sein.»
Zum Thema der evangelisch-katholischen Ökumene unterstrichen Schneider und Höppner, dass «so viel Ökumene wie möglich» das Ziel sei. Es solle ökumenische Gottesdienste mit anderen Konfessionen wie Altkatholiken, Freikirchen und Orthodoxen geben. Auch ein gemeinsamer Gottesdienst im Dom mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner sei erwünscht und im Gespräch.
Auf die Frage nach einem gemeinsamen Abendmahl mit katholischen Christen antwortete Höppner, «auf dieses Wunder müssen wir noch warten». Schneider fügte hinzu, dass «alle an den Tisch des Herrn» geladen seien. «Wir respektieren die Bindungen der römisch-katholischen Kirche, aber wir erwarten auch den Respekt der katholischen Kirche uns gegenüber.»
Zudem solle der Kirchentag in Köln Startschuss für eine europäische Erweiterung und Internationalisierung der Veranstaltung sein, betonte der SPD-Politiker Höppner. Die europäischen Nachbarländer, insbesondere Frankreich, die Niederlande und Belgien würden stärker in die Vorbereitungen integriert werden. Erste Gespräche mit Kirchenvertretern dieser Länder hätten bereits stattgefunden.
Zu dem Großereignis der protestantischen Laienbewegung vom 6. bis 10. Juni 2007 werden über 100.000 Dauerteilnehmer und zehntausende weitere Gäste aller Altersstufen in Köln erwartet. Das Budget bezifferten die Organisatoren auf rund 13 Millionen Euro. Finanzielle Unterstützung kommt von der rheinischen Landeskirche, dem Land NRW und dem Bundesinnenministerium. Auch um Unterstützung durch die Stadt Köln bemühen sich derzeit die Veranstalter.
Der 1949 gegründete Kirchentag findet seit 1957 alle zwei Jahre statt. Die Losung des Ökumenischen Kirchentags 2003 in Berlin war: «Ihr sollt ein Segen sein». Der evangelische Kirchentag 2005 in Hannover stand unter dem Motto: «Wenn dein Kind dich morgen fragt ...»
23. Januar 2006
Das aktuelle Stichwort: Deutscher Evangelischer Kirchentag
Düsseldorf (epd). Der 31. Evangelische Kirchentag findet vom 6. bis 10. Juni 2007 in Köln statt. Damit ist die Großveranstaltung der evangelischen Laienbewegung nach 1965 zum zweiten Mal zu Gast in der Domstadt am Rhein. Gegründet wurde der Evangelische Kirchentag 1949 in Hannover. Gemeinsam mit Freunden initiierte der Theologe Reinhold von Thadden-Trieglaff die von der Amtskirche unabhängige Bewegung. Bis 1964 war er auch ihr Präsident. Der Präsident des Kölner Kirchentages 2007 ist der frühere Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner.
Bis 1954 fand der Kirchentag jährlich statt, seit 1957 alle zwei Jahre. Mit dem zeitlichen Abstand sollte ein jährlicher Wechsel mit dem Katholikentag ermöglicht werden. In Zusammenarbeit mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken gab es 2003 in Berlin den ersten ökumenischen Kirchentag, 2010 wird in München der zweite folgen. Erstmals nach 1997 (Leipzig) soll es 2011 wieder einen evangelischen Kirchentag in den neuen Bundesländern geben. Im Gespräch sind Dresden und Erfurt.
Im geteilten Deutschland gab es bis 1961 eine gemeinsame Kirchentagsarbeit. Nach dem Mauerbau entstand neben dem Kirchentag in Westdeutschland ein Kirchentag in der DDR. 1991 kam es zu einer Wiedervereinigung der Kirchentagsbewegungen von Ost und West. Von den Deutschen Evangelischen Kirchentagen gingen viele Anregungen und Initiativen aus. 1961 begann in Berlin der Dialog zwischen Juden und Christen, 1965 fand in Köln das evangelisch-katholische Gespräch statt. Auch Diskussionen zur Überwindung der deutschen Teilung, zu Friedens- oder Ökologiefragen nahmen hier ihren Ausgang.
23. Januar 2006