Schauspieler Ben Becker liest die Bibel
"Das war ein großer Traum von mir"
Berlin (epd). Ob Frankfurter Festhalle, Hamburger Color Line Arena oder Münchner Olympiahalle: kein Ort ist groß genug. Die Bibel füllt sie alle. Mehr noch, die Besucher zahlen sogar kräftig dafür, einmal biblische Texte hören zu dürfen. Das vollbringt jedoch kein geschäftstüchtiger Pfarrer, sondern ein theologischer Laie und deutscher Schauspieler: Ben Becker. Am 30. September startet der 43-Jährige in Kiel seine Deutschlandtour "Die Bibel - eine gesprochene Symphonie".
Becker liest in dem rund dreistündigem Programm weniger, er zelebriert. Erstmals begeisterte er vor knapp einem Jahr damit 3.000 Gäste im ausverkauften Berliner Tempodrom. Zwischendurch singt er auch - unterstützt durch die "Zero Tolerance Band" - und wird bei seinen Bibelrezitationen vom Filmorchester Babelsberg sowie von an die Wand projizierten Bildern wirkungsvoll begleitet. Dennoch: Die Bibel steht klar im Mittelpunkt.
"Das war ein großer Traum von mir", erklärt Becker seine Mission in Sachen Bibel. Es sei kein spontaner Entschluss gewesen, mit der Bibel öffentlich aufzutreten, sondern das habe sich alles über einen langen Zeitraum entwickelt. "Ich bin nicht besonders religiös erzogen worden", sagt er. Dennoch ist er von den biblischen Texten fasziniert. "Ich habe großen Respekt vor dem Text", sagt er. Als Übersetzungen benutzt er sowohl die wortgewaltige Lutherbibel als auch die wortgenaue Elberfelder Übersetzung.
Über seinen eigenen Glauben will sich Becker nicht auslassen. Zu viele Tote habe es in der Geschichte allein deshalb gegeben, weil man sich über die Inhalte des Glaubens nicht habe einigen können, begründet er seine Zurückhaltung. Doch die Bibel hält er hoch. "Alle Fragen, die unser Leben betreffen, stehen da drin", sagt er. Und auch die Texte hätten ihn verändert, zum Teil findet er sich in ihnen auch wieder. "Ich habe mich ein wenig im Propheten Jona erkannt, der sich um die Verantwortung drückt", gibt Becker zu.
Im Verlauf seiner Tournee habe er auch Leute getroffen, die die Bibel noch nie aufgeschlagen hätten und von ihren Inhalten höchst erstaunt gewesen seien. Trotzdem wundert sich auch Becker über den großen Erfolg seiner Auftritte. Die aber, wie jeder Erfolg, auch ihre Schattenseiten haben. So werde seine Bibelrezitation immer wieder von den Medien infrage gestellt, die den schon öfter in die Schlagzeilen der Boulevardpresse geratenen Schauspieler wegen seines Lebenswandels kritisieren. Dieses Unverständnis ärgere ihn.
Becker ist von seiner Tournee überzeugt: "Jesus ist für mich ein Held. Ich liebe diesen Mann." Etwas davon will er auch seinen Zuhörern vermitteln. Gefragt nach dem, was er mit seinen Auftritten erreichen wolle, antwortet er: "Ich möchte Liebe erreichen, möchte, dass alle Menschen Brüder werden. Die Leute sollen sich am Schluss gegenseitig umarmen und sagen: Das war schön!"
18. September 2008