Präses Schneider beklagt vertane Chancen in der Umweltpolitik

Düsseldorf (epd). Der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat "viele vertane Chancen" im zu Ende gehenden Jahrzehnt beklagt. "Die Friedenspolitik ist nicht da, wo sie sein könnte", sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland in einer am Montag veröffentlichten Videobotschaft zum Jahreswechsel. Es gebe wieder zunehmend die Ansicht, Konflikte könnten durch kriegerische Gewalt gelöst werden, kritisierte er.

Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe zudem zu einem Vertrauensverlust in die Mächtigen geführt, sagte der leitende Theologe der mit knapp 2,9 Millionen Mitgliedern zweitgrößten evangelischen Landeskirche in Deutschland. "Am meisten beschwert mich, das wir in Umweltfragen nicht weiter gekommen sind."

Auch für das kommende Jahr erwarte er eine "Zeit wachsender Spannungen und härterer Auseinandersetzungen", sagte der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende mit Blick auf Unternehmenspleiten und Arbeitsplatzabbau. Aufgabe der Kirche sei es in dieser "schweren Zeit", die gute Botschaft und Hoffnung weiterzugeben. "Die Welt ist nicht verloren", unterstrich der Theologe und verwies auf die Jahreslosung für 2010, "Jesus Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt an Gott und glaubt an mich".

Hohe Erwartungen äußerte Schneider an den Ökumenischen Kirchentag im Mai in München. "Ich hoffe, es wird ein rauschendes Fest des Glaubens." Außerdem hoffe er, dass von München Impulse ausgehen, wie evangelische und katholische Kirche "miteinander weiterkommen", in Fragen der Anerkennung der Ämter, aber auch in Fragen "des gemeinsamen Feierns bis hin zum gemeinsamen Abendmahl".

www.ekir.de

28. Dezember 2009