„Der Tod ist kein Punkt, sondern ein Doppelpunkt“
Margot Käßmann hat sich entschieden gegen aktive Sterbehilfe ausgesprochen. „Ich möchte an der Hand eines Menschen sterben, nicht durch die Hand eines Menschen“, sagte Käßmann am Montagabend in der ARD-Sendung „hart aber fair“. „Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, in der gesagt wird, das ist jetzt ein lebensunwertes Leben, Arzt befördere mich ins Jenseits“, erklärte sie. Zugleich warb die frühere Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für den Ausbau der schmerzlindernden palliativen Versorgung und von Hospizen.
Sterben sei Teil des Lebens, erklärte Käßmann, die am 27. April in ihr neues Amt als EKD-Botschafterin für das Reformationsjubiläum eingeführt wird. Wichtig sei es jedoch, sich mit dem eigenen Tod zu befassen und den Sterbeprozess als Teil des eigenen Lebens zu begreifen. Der Tod sei kein Punkt, sondern ein Doppelpunkt, unterstrich sie. „Ich werde dem Tod begegnen, aber in meinem Glauben werde ich ihm nicht das letzte Wort lassen“, sagte die evangelische Theologin in der Sendung unter dem Motto „Die letzte Aufgabe: Mensch bleiben am Ende des Lebens!“.
Der Palliativmediziner Matthias Thöns warb in der Sendung für eine bessere Ausbildung von Hausärzten und für mehr ambulante palliative Versorgung. „90 Prozent der Menschen möchten zu Hause sein, die möchten nicht in ein Hospiz gehen“, sagte Thöns. Deshalb solle vorrangig die häusliche Versorgung verbessert werden. Auch in Pflegeheimen müsse die schmerzlindernde Behandlung todkranker Menschen flächendeckend möglich sein.
17. April 2012