Landesbischof Ralf Meister kritisiert Datenausbeutung im Internet
Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat den Datenhunger von Internet-Anbietern und Auswüchse der Digitalisierung kritisiert. Die Verantwortlichen der großen Internet-Unternehmen wie Facebook, Apple oder Google verhielten sich "zutiefst amoralisch", sagte der evangelische Theologe am 8. Februar in Hannover bei einer Podiumsdiskussion. "Ich kriege das Grausen, wenn ich höre, welches Menschenbild Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat." Dagegen seien die Großkapitalisten des 19. Jahrhunderts edle Menschen gewesen.
Keine Rücksicht auf Nutzer und deren Grundrechte
Die Internet-Unternehmer wollten mit der Ausbeutung von Daten einfach nur so viel Geld wie möglich verdienen und nähmen dabei keine Rücksicht auf die Nutzer und deren Grundrechte, kritisierte Meister. Menschen würden daran gehindert, ihre eigenen Daten zu beherrschen. Die digitale Revolution sei eine größere Umwälzung als die Erfindung des Buchdrucks. Sie kann laut Meister auch die Demokratie beschädigen. "Wozu brauchen wir noch die repräsentative Demokratie, wenn die Repräsentation schon mit Likes und Followern übers Internet läuft?"
Die Digitalisierung komplett abzulehnen, sei jedoch keine verantwortliche Position für die Kirche, betonte der Landesbischof. Es gebe auch positive Seiten. So könnten wichtige gesellschaftliche Kampagnen wie etwa zur Organspende digital vorangetrieben werden.
9. Februar 2017