EKD-Ratsvorsitzender würdigt „Prediger von Buchenwald“
Gedenkgottesdienst zum 75. Todestag von Paul Schneider
Mit einem Gottesdienst in der Gedenkstätte Konzentrationslager Buchenwald haben Kirche und Politik am Freitag (18. Juli) den vor 75 Jahren ermordeten „Prediger von Buchenwald“, Paul Schneider, gewürdigt.
Der 1897 im Rheinland geborene Pfarrer war wegen seiner öffentlichen Kritik am NS-Regime mehrfach inhaftiert und schließlich in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht worden Dort wurde er am 18. Juli 1939 vom Lagerarzt getötet. Paul Schneider gilt als erstes Opfer der Christen im Widerstand, die sich 1934 in der Bekennenden Kirche zusammenschlossen und aktiv gegen die Nationalsozialisten im Dritten Reich wirkten.
„Die In-Frage-Stellung und Relativierung ihrer Macht und Herrschaft konnten und wollten die Menschenschinder nicht ertragen. Sie haben ihn deshalb geschlagen und der Lagerarzt hat ihn zu Tode gespritzt“, erinnerte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, in seiner Predigt.
Zugleich betonte er, dass der Tod Paul Schneiders auch Mahnung für die Gegenwart und eine menschenwürdige Zukunft sei. Die Predigten des inhaftierten Pfarrers hätten den Häftlingen des Konzentrationslagers Trost und Ermutigung gespendet: „Die Zeit der Rechtlosigkeit, der Entwürdigung, der Folter und des Tötens wird ans Ende kommen.“
Gottes Anspruch ernst zu nehmen heiße, „dass wir wie Paul Schneider unsere Stimme erheben gegen Unrecht und Gewalt der Regierenden“, so der Ratsvorsitzende.
Hannover, 18. Juli 2014
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt