EKD richtet Hanna-Jursch-Preis neu aus und etabliert Nachwuchspreis

Der Rat der EKD hat den Hanna-Jursch-Preis - 18 Jahre nach seiner Einrichtung - neu ausgerichtet. Mit dem Preis können zukünftig alle herausragenden wissenschaftlich-theologische Arbeiten ausgezeichnet werden, in denen gender- bzw. geschlechterspezifische Perspektiven eine wesentliche Rolle spielen. Die bisher geltende Bedingung, dass preiswürdige Arbeiten von Frauen verfasst sein mussten, hat der Rat der EKD in seiner März-Sitzung aufgehoben. „Geschlechterforschung wird an den Universitäten als ein vom Geschlecht des/ der Verfassenden unabhängiges Themenfeld begriffen“, sagte die Vorsitzende der Hanna-Jursch-Jury, Elisabeth Naurath. Genderforschungsansätze seien aber noch immer kein selbstverständlicher Bestandteil wissenschaftlicher Theologie, sondern würden politisch motiviert zum Teil wieder in Frage gestellt. „In dieser Situation sind Maßnahmen zur Unterstützung und Stärkung genderspezifischer Forschungsperspektiven dringend geboten“, so Naurath weiter.

Außerdem beschloss der Rat, den Hanna-Jursch-Nachwuchspreis, der im Rahmen der Reformationsdekade erstmals ausgelobt wurde, zu verstetigen. Mit dem Preis können bis zu drei wissenschaftlich-theologische Arbeiten von geringerem Umfang, z.B. Seminar- und Examensarbeiten, ausgezeichnet werden.

Das Thema der neuen Ausschreibung lautet: „Das Andere – Die Andere – Der Andere“ - Andersheit begegnet in ganz unterschiedlichen Facetten. Das, die, der Andere fasziniert, bereichert und befremdet. Nach Gott zu fragen, ist Ausdruck dessen, dass Menschen auf ein Anderes angewiesen sind. Die Schöpfung ist vielfältig und damit auch spannungsreich. Zur alltäglichen Erfahrung gehört, dass Menschen zu Anderen gemacht und ausgegrenzt werden. Alle diese Aspekte können Gegenstand wissenschaftlich-theologischer Reflexion sein.

Die Arbeiten sind bis zum 15.2.2018 schriftlich bei der Geschäftsführung einzureichen.

Der Hanna-Jursch-Preis wurde im Jahr 1999 vom Rat der EKD eingerichtet. Er ist mit 5000 € dotiert und wird alle zwei Jahre ausgelobt, der Nachwuchspreis ist mit 1.000 € dotiert. Eine vom Rat eingesetzte Jury schreibt den Preis aus und beurteilt die wissenschaftlich-theologische Qualität der eingereichten Arbeiten. Die Geschäftsführung liegt beim Referat für Chancengerechtigkeit der EKD.

Hannover, 30. März 2017

Pressestelle der EKD

Hinweise:

Die neu gefassten Bestimmungen über die Vergabe des Hanna-Jursch-Preises und weitere Informationen über die Ausschreibung sind nachzulesen unter: https://www.ekd.de/archiv/chancengerechtigkeit/hannajursch/index.html

Weitere Informationen erteilt: Kristin Bergmann 0511/2794-440; Kristin.Bergmann@ekd.de