Auf #Präsestour: Anna-Nicole Heinrich besucht Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt
Heinrich äußert sich besorgt über Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen
Mit einem Besuch in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Eisenhüttenstadt hat heute die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich ihre Gespräche im Rahmen ihrer diesjährigen #Präsestour fortgesetzt. Mit dem Besuch wollte sie selbst mehr Einblick in die Situation von geflüchteten Menschen in der Erstaufnahmeeinrichtung erhalten. Gesprächspartner*innen in Eisenhüttenstadt waren neben der Einrichtungsleitung, unter anderem der Leiter der brandenburgischen Ausländerbehörde, Olaf Jansen, sowie die Flüchtlingsseelsorgerin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg schlesische Oberlausitz (EKBO) im Sprengel Görlitz, Josephine Furian. Thema war auch der aktuelle öffentliche Diskurs rund um Flucht und Menschenrechte. „Alle Menschen sind frei und gleich von Gott geschaffen. Alle haben dieselbe Würde, dieselben Menschenrechte – ganz egal, woher sie kommen“, sagte Heinrich. Dies müsse auch in der derzeit emotional geführten Debatte fest im Blick bleiben, so Heinrich. Im November wird die Synode der EKD in Würzburg über das Schwerpunktthema „Migration, Flucht und Menschenrechte“ beraten.
Auf ihrer diesjährigen Sommertour besucht Präses Heinrich zahlreiche Orte, an denen sich Menschen für Demokratie und Menschenrechte einsetzen. Bisherige Stationen waren Meißen und Dresden, wo sich Heinrich mit Mitarbeitenden einer diakonischen Migrationsberatung und mit dem Mitglied des Europäischen Parlaments Matthias Ecke traf. Ecke war im Frühjahr beim Aufhängen von Wahlplakaten angegriffen und verletzt worden. „Demokratie und unser Gemeinwesen leben davon, dass sich Menschen darin einbringen“, so Heinrich. „In den Gesprächen erzählen mir viele Engagierte aber auch von ihren Ängsten und Sorgen. Das Klima von Gewalt und Angst ist bedrohlich. Doch wir dürfen als Mehrheit nicht schweigen und die Normalisierung von politischer Gewalt hinnehmen. Nach den desaströsen Wahlergebnissen brauchen bedrohte Bevölkerungsgruppen, die besonders von Ausgrenzung und rassistischer Gewalt betroffen sind, unsere Unterstützung“, so Präses Heinrich. „Gerade angesichts dieser Wahlergebnisse ist es wichtig, Hoffnung zu multiplizieren. Die Rechtsextremisten und Populisten sind angewiesen auf die Angst. Als Christinnen und Christen setzen wir auf die Hoffnung. Jetzt angesichts der Wahlergebnisse Angstszenarien zu übernehmen, stärkt letztlich nur die Populisten. Gerade hier bei meinen Besuchen und Gesprächen in Ostdeutschland erlebe ich viele Menschen, die sich mit Tatendrang gesellschaftlichen Herausforderungen stellen und Hass und Hetze entgegentreten. Das nenne ich gelebte Hoffnungsenergie, die sich produktiv auswirken wird. Die AfD mag Stimmen bekommen, aber ihre Kälte gewinnt keine Herzen“, so Heinrich.
Weitere Stationen der Präsestour werden in den kommenden Wochen u.a. zukunftsweisende Projekte für die gelingende Zusammenarbeit zwischen Kommune und Zivilgesellschaft in der brandenburgischen Kommune Senftenberg sowie der Besuch eines Kirchenasyls sein. Außerdem wird die Präses sich mit Engagierten in der Begleitung und Beratung von Geflüchteten treffen und eine Abschiebehafteinrichtung in Büren in Nordrhein-Westfalen besuchen.
Hannover, 3. September 2024
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt