100 Jahre Christuskirche in London
Deutschsprachige evangelische Gemeinde feiert Jubiläum
Das Kreuz über dem Altar stiftete im Jahr 1904 der deutsche Kaiser Wilhelm II., dreißig Jahre später leitete Dietrich Bonhoeffer hier eine Versammlung aller deutschsprachigen Gemeinden in Großbritannien, in der sich die Gemeinden der Bekennenden Kirche anschlossen: die Christuskirche in London schaut auf eine bewegte Geschichte zurück. Am Sonntag, den 28. November, feiert die deutschsprachige evangelische Gemeinde um 11 Uhr mit einem Festgottesdienst das 100jährige Bestehen ihrer Kirche. An dem Gottesdienst nehmen neben dem Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Rolf Koppe, auch der deutsche Botschafter Thomas Matussek, Vertreter der anglikanischen Kirche, Prinz Michael von Kent als Abgesandter des englischen Königshauses und Georg Friedrich Prinz von Preussen als Nachfahre des deutschen Kaisers teil.
Der Bau der Kirche geht auf das Engagement eines adligen deutschen Kaufmannes, Baron Sir John Henry William Schröder, zurück, der die Errichtung einer eigenen Kirche für die deutschsprachige evangelische Gemeinde in London finanzierte. Am 25. Juni 1904 wurde der Grundstein gelegt und bereits fünf Monate später, am 27. November 1904 wurde die Christuskirche geweiht. Ein Urenkel von Sir John, Baron Bruno von Schröder, nimmt am Festgottesdienst zum 100jährigen Jubiläum der Kirche teil.
Besondere Bedeutung habe die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Großbritannien während der Nazi-Herrschaft gehabt, erklärt EKD-Auslandsbischof Rolf Koppe. Von 1933 bis 1935 war Dietrich Bonhoeffer Auslandspastor in London. Er leitete auch die Versammlung der deutschsprachigen Gemeinden am 5. November 1934 in der Christuskirche, in der sich die Gemeinden ausdrücklich von der Reichskirche distanzierten und sich der Bekennenden Kirche anschlossen. "Wie sehr auch die Engländer Bonhoeffer schätzen, sieht man daran, dass sie ihm ein Denkmal am Haupteingang der Westminster Abbey errichtet haben", so Koppe.
Heute sei die zentral gelegene Christuskirche Anlaufpunkt für deutsche Touristen, aber auch Geschäftsleute und Angehörige der Deutschen Botschaft. "In den Auslandsgemeinden kann man Gottesdienst in der eigenen Sprache feiern, Leute kennen lernen, sich unterhalten und Erfahrungen austauschen", sagt Koppe. "Interessant finde ich in der Christuskirche in London zum Beispiel den "Tacheles-Kreis", wo sich alle zwei Wochen junge Leute aus ganz London treffen."
Hannover, 23. November 2004
Pressestelle der EKD
Silke Fauzi
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