Positive Bilanz des „Zukunftsforums für die Mittlere Ebene“
Reformationsjubiläum ist Chance zum Gespräch über Kernthemen des Glaubens
Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider zog ein positives Fazit des dreitägigen „Zukunftsforums 2014 für die Mittlere Ebene“. „Hinter uns liegen Tage der Stärkung und der Gemeinschaft. Vom Zukunftsforum der EKD gehen viel Kraft und Ideen für die jetzt vor uns liegenden entscheidenden Schritte auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 aus.“
Von Donnerstag bis Samstag, 15. bis 17. Mai 2014, kamen ehrenamtliche und berufliche Verantwortliche der mittleren Leitungsebene, also der Kirchenkreise, Dekanate oder Synodalverbände, in Wuppertal und dem Ruhrgebiet zusammen. Sie tauschten sich über die Zukunft der evangelischen Kirche angesichts tiefgreifender gesellschaftlicher Veränderungen aus.
Im Mittelpunkt des letzten Tags des EKD-Zukunftsforums (17. Mai) stand in der Bochumer Jahrhunderthalle der Ausblick auf das Reformationsjubiläum. Margot Käßmann, die Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, unterstrich, dass der 500. Jahrestag der Reformation eine Chance sei, über Kernthemen des Glaubens wie Rechtfertigung, Gnade oder Sünde wieder ins Gespräch zu kommen. Käßmann rief dazu auf, das Reformationsjubiläum fröhlich anzugehen. Es gebe 2017 „wahrhaftig Grund zu feiern“: die Entdeckung der Freiheit eines Christenmenschen, die Rückbesinnung auf die Bibel, die Offenbarung der Rechtfertigung allein aus Glauben. Evangelische und römisch-katholische Kirche hätten sich zwar ab 1517 auf getrennte Wege begeben, sagte die Botschafterin. „Aber 2017 wissen wir sehr wohl: Es ist gut, gemeinsame Wege nach vorn zu gehen.“
Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates „Luther 2017“, Udo Di Fabio, bezeichnete die Reformation als einen der „Gründungsakte der modernen Gesellschaft“ mit ihrer Gewissens- und Glaubensfreiheit. Das Reformationsjubiläum 2017 biete die Chance, über unsere Gesellschaft und unser Menschenbild nachzudenken. Die „pure Existenz“ einer Kirche sei Leitbild für die Gesellschaft, hier sammelten sich Menschen, die nicht selbstgenügsam ihre Freiheit genießen wollen, sondern „den Anderen sehen und suchen“, sagte der ehemalige Bundesverfassungsrichter.
Das dreitägige Zukunftsforum der EKD hatte am 15. Mai in Wuppertal begonnen, wo auch an die vor 80 Jahren in der Stadt verabschiedete „Barmer Theologische Erklärung“ erinnert wurde, ein bis heute wegweisendes Lehr- und Glaubenszeugnis der Bekennenden Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus. Bundespräsident Joachim Gauck hatte in einem Grußwort unter anderem betont, dass die Suche der evangelischen Kirche nach Wegen in die Zukunft die Aufmerksamkeit von Staat und Gesellschaft verdiene. Der Soziologieprofessor Hubert Knoblauch zeigte Parallelen zwischen gesellschaftlichen Transformationsprozessen und den Entwicklungen in den Kirchen auf.
Am 16. Mai hatten sich die Teilnehmenden des EKD-Zukunftsforums an zwölf Orten im Ruhrgebiet versammelt und sich über verschiedene Handlungsfelder der kirchlichen Praxis vor Ort ausgetauscht.
Hannover/Bochum, 17. Mai 2014
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der EKD
Sven Waske