Reformationstag wird neuer Feiertag in Schleswig-Holstein

Das beschloss der Kieler Landtag am 22. Februar mit großer Mehrheit

Kiel (epd). Der Reformationstag (31. Oktober) ist künftig in Schleswig-Holstein ein arbeitsfreier Feiertag. Das beschloss der Kieler Landtag am 22. Februar mit großer Mehrheit. Für den zusätzlichen Feiertag stimmten Abgeordnete von CDU, SPD, Grünen und AfD. In Hamburg, Bremen und Niedersachsen wird ebenfalls über einen weiteren Feiertag diskutiert.
 
Der Reformationstag verschaffe einem bedeutendem Ereignis die angemessene Aufmerksamkeit, sagte CDU-Fraktionschef Tobias Koch. Der neue schul- und arbeitsfreie Tag sei kein „Deckmantel für mehr Freizeit“, sondern künftig ein „verbindendes Element für den norddeutschen Raum“.

Die historischen und kulturellen Wurzeln vergegenwärtigen

Der Reformationstag biete die Gelegenheit, „die historischen und kulturellen Wurzeln unseres gesellschaftlichen Miteinanders und Zusammenlebens in Freiheit, Würde und Demokratie zu vergegenwärtigen“, sagte der Nordkirchen-Bischof Gothart Magaard (Schleswig). „Gemeinsam möchten wir dabei auch danach fragen, welche Impulse der Erneuerung wir heute für unsere Kirche und unsere Gesellschaft brauchen“, erklärte der evangelische Theologe.

Der katholische Erzbischof Stefan Heße zeigte sich hinggegen irritiert darüber, „dass gerade im politischen Raum offensichtlich keine Zeit war, um sich mit den unterschiedlichen Ansichten zu diesem Thema auseinanderzusetzen und eine breite gesellschaftliche Diskussion herbeizuführen“. Er akzeptiere aber die Entscheidung des Parlaments, einen evangelisch-lutherischen Feiertag besonders zu schützen.

Alle Parteien befürworteten einen zusätzlichen Feiertag

Vorausgegangen waren monatelange Diskussionen. Alle Parteien befürworteten schnell einen zusätzlichen Feiertag, waren sich aber über das Datum nicht einig. Die FDP hatte lange den 23. Mai als „Tag des Grundgesetzes“ favorisiert, grundsätzlich sahen die Liberalen keine zwingende Notwendigkeit für einen neuen Feiertag. Die Grünen nannten den Weltfrauentag am 8. März als Wunschtermin.
 
Schließlich setzte sich auch in der Jamaika-Koalition der Wille nach einer gemeinsamen norddeutschen Lösung mit dem Reformationstag durch, für die zuvor schon Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) geworben hatte und die auch von der AfD getragen wird.

Diskussion auch in weiteren Bundesländern

Die Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachen hatten sich Anfang Februar auf eine gemeinsame Linie zu einem zusätzlichen Feiertag verständigt und dabei für den 31. Oktober plädiert. Die Bremische Bürgerschaft sprach sich am 21. Februar in erster Lesung für diesen Tag aus. Die Hamburgische Bürgerschaft hat das Thema am 28. Februar auf der Tagesordnung. Lediglich in Niedersachsen wird in den Fraktionen noch intensiv diskutiert, so dass ein Termin für eine Entscheidung noch nicht feststeht. 
 
Ein Grund für die Initiative der Nordländer ist das Ungleichgewicht der Anzahl der Feiertage in Nord- und Süddeutschland. Niedersachsen und Bremen gehören mit Hamburg, Berlin und Schleswig-Holstein zu den Ländern mit nur neun Feiertagen. Bayern hat hingegen 13 Feiertage, Baden-Württemberg zwölf.