Robert Geisendörfer Preis in München verliehen
Medienpreis der evangelischen Kirche für sechs Hörfunk- und Fernseh-Produktionen und ein Sonderpreis
München (epd). Sechs Hörfunk- und Fernsehproduktionen sind mit dem Robert Geisendörfer Preis ausgezeichnet worden, dem Medienpreis der evangelischen Kirche. Die freie Korrespondentin Bettina Rühl erhielt am Abend des 16. Oktober in München zudem den Robert Geisendörfer Sonderpreis 2018 für ihre Afrika-Berichterstattung. Die Auszeichnungen sind mit insgesamt 30.000 Euro dotiert, der Sonderpreis ist undotiert.
Empathische Nähe zu den Menschen
Die Journalistin Bettina Rühl nahm die Ehrung für ihre „herausragende, unermüdliche und jahrelange Berichterstattung aus und über Afrika“ entgegen. Rühl arbeitet seit 1988 schwerpunktmäßig zu Afrika für verschiedene Hörfunksender, überregionale Zeitungen und den Evangelischen Pressedienst (epd).
Bettina Rühl verstehe es, die Vielfalt und Widersprüchlickeit Afrikas zum Ausdruck zu bringen und den Blick dabei nicht nur auf Kriege, Krisen und Katastrophen zu richten, sagte der aus Äthiopien stammende Bestsellerautor und Unternehmensberater Prinz Asfa-Wossen Asserate vor den rund 200 Gästen der Preisgala in seiner Laudatio. Herausragend an Rühls journalistischer Arbeit sei eine empathische Nähe zu den Menschen. „Ihr gelingt es, die Würde der Menschen Afrikas stets einfühlsam zum Ausdruck zu bringen“, sagte Asserate, der für eine faire Handelspolitik gegenüber dem Kontinent warb.
In der Kategorie „Allgemeine Programme/Fernsehen“ zeichnete die Geisendörfer-Jury den Film „Das Leben danach“ (WDR 2017) sowie die Dokumentation „Das Gift der Mafia. Und das europäische Gesetz des Schweigens“ (Radio Bremen/Arte 2017) aus. In der Kategorie „Allgemeine Programme/Hörfunk“ ging der Preis an die Hörspiele „Die Umsiedler“ nach dem Roman von Arno Schmidt (NDR 2017) und „Lauter liebe Worte“ (WDR 2017, Autor: Karlheinz Koinegg, Regie: Martin Zylka).
„Neues Verständnis von Wahrheit“
Die Jury „Kinderprogramme“ vergab ihre zwei Preise an „Planet Willi - Die Sendung mit dem Elefanten“ (WDR/KIKA 2017) und „Stadt, Land, Bus - Der Goldene Tabaluga“ (ZDF 2017).
Der evangelische Medienbischof Volker Jung, Vorsitzender der Jury, sprach zu Beginn der Preisverleihung angesichts der Folgen digitaler Kommunikation von einem „neuen Verständnis von Wahrheit“. „Wir müssen fragen: Was ist denn wirklich wahr?“ sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident, der im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Medienthemen zuständig ist.
Der Robert Geisendörfer Preis wird seit 1983 jährlich im Gedenken an den christlichen Publizisten Robert Geisendörfer (1910-1976) verliehen. Ausgezeichnet werden Hörfunk- und Fernsehsendungen, die zur Stärkung des Verantwortungsbewusstseins und zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter beitragen. Mit dem Sonderpreis wird eine exemplarische publizistische oder künstlerische Leistung gewürdigt.