„Sea-Watch 4“ startet zu erster Rettungsmission

Nach sechs Wochen ist wieder ein privates Rettungsschiff im Mittelmeer. Die aus Spenden finanzierte "Sea-Watch 4" beginnt ihren ersten Einsatz.

„Wir lassen niemanden ertrinken!“ - Etwa ein Jahr haben die Vorbereitungen gedauert: Jetzt läuft die SeaWatch4 zu ihrem ersten Rettungseinsatz aus - das von der EKD initiierte Bündnisschiff zur Seenotrettung im Mittelmeer. Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm gibt der Sea-Watch-Crew einen Segen mit auf den Weg.

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Burriana/Frankfurt a.M. (epd). Das Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 4" ist zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen. Das aus Spenden finanzierte Schiff habe am Samstag den spanischen Hafen von Burriana verlassen und sei auf dem Weg in die Such- und Rettungszone vor Libyen, teilte Sea-Watch mit. Es sei derzeit das einzige Rettungsschiff im Mittelmeer. Ursprünglich sollte die "Sea-Watch 4" im April auslaufen. Der Start verzögerte sich jedoch wegen der Corona-Pandemie.

Er sei dankbar, dass das Schiff endlich ausgelaufen sei, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ZDFheute. "Es sterben täglich Menschen im Mittelmeer, und kein Rettungsschiff ist da, das sie rettet." Es sei skandalös, dass die EU seit Jahren zuschaue, wie an den Grenzen Europas Menschen ertrinken, sagte der Theologe, der das Projekt Kirchenschiff in der EKD vorangetrieben hat. "Es darf nicht so bleiben, dass man mit der libyschen Küstenwache zusammenarbeitet und gerettete Menschen nach Libyen, in den Bürgerkrieg, zurückschickt. Da passieren extreme Menschenrechtsverletzungen."

Das ehemalige Forschungsschiff wurde vom Bündnis "United4Rescue" finanziert, das von der EKD initiiert wurde. An dem Projekt beteiligt sich neben Sea-Watch auch "Ärzte ohne Grenzen". Seit über sechs Wochen seien keine zivilen Rettungskräfte mehr vor der libyschen Küste im Einsatz, erklärte Michael Schwickart von "United4Rescue". Fast alle Schiffe würden von den italienischen Behörden wegen angeblicher Sicherheitsmängel festgehalten oder mit nicht erfüllbaren Auflagen am Einsatz gehindert. Die Aufklärungsflugzeuge von Sea-Watch hätten allein in den vergangenen sechs Wochen mehr als 1.500 Personen in Seenot dokumentiert. Viele von ihnen seien nach Libyen zurückgebracht worden.

Die Idee eines kirchlichen Seenotrettungsschiffs im Mittelmeer geht auf den evangelischen Kirchentag in Dortmund 2019 zurück. Im Januar ersteigerte das Bündnis das Schiff für 1,3 Millionen Euro, darunter 1,1 Millionen Euro Spendengelder des Bündnisses, dem mittlerweile über 550 Organisationen und Unternehmen angehören. Im Februar wurde die "Sea-Watch 4" getauft und an die Seenotrettungsorganisation Sea-Watch übergeben.

Natürlich habe es Kritik an dem Projekt gegeben, sagte Bedford-Strohm. "Die sich mit Hass in den sozialen Netzwerken sehr laut, sehr strategisch äußern, kannten wir schon seit geraumer Zeit." Gleichzeitig habe es eine riesige Bewegung von Menschen gegeben, die sagten, sie seien noch nie so stolz auf die Kirche gewesen. Tausende Menschen, die für das Projekt gespendet haben, seien mit dem Herzen bei der Besatzung, sagte der bayerische Landesbischof. Das Engagement vieler Menschen habe dazu geführt, dass das Schiff nun in See stechen könne.

Die italienischen und maltesischen Behörden torpedieren die private Seenotrettung seit vielen Monaten. Sie fordern eine bessere Verteilung der Geflüchteten innerhalb Europas. Besatzungen erhalten teils über Wochen keine Erlaubnis zur Anlandung in einem Hafen, Schiffe werden festgesetzt, Crew-Mitglieder juristisch belangt. Die Corona-Pandemie und Maßnahmen zu ihrer Eindämmung erschweren die Arbeit der Retter weiter.

Weitere Grußworte

Vorbereitungen und Übungen der Crew der Sea-Watch 4 vor der ersten Rettungsmission ins Mittelmeer

Die Sea-Watch 4 auf ihrem ersten Rettungseinsatz im Mittelmeer
Crew-Mitglieder winken beim Auslaufen aus dem Hafen Zuschauern am Kai
Crewmitglied beim Auslaufen aus dem Hafen - Yeah!
Crew-Mitglieder ziehen Taue der Sea-Watch ein.
Crew bei Rettungsübungen mit dem Schnellboot
Die Crew der Sea-Watch 4 bei Rettungsübungen von Menschen aus dem Meer
Crew bei Rettungsübungen mit dem Schnellboot
Kapitän Stevan Nonkovic (re:) mit zwei Mitgliedern der Crew in der Steuerkabine
Barbara Deck, Krankenschwester und Koordinatorin von MSF, in der Klinik auf der
Die Crew der
Die Crew der
Koch Daniel bereitet in der Kombüse das Abendessen vor.
Die Crew der
Bootsmann Allesandro leitet das Verladen der RIB-Schnellboote für die Rettungseinsätze auf dem Meer
Vorbereitungen auf der Sea-Watch4- Schlauchboote und Rettungswesten
Feuerschutzübungen an Bord der Sea-Watch 4 im Hafen von Burriana
Briefing der Crew der Sea-Watch 4