Kurschus: „Unser Platz ist an eurer Seite.“
„Es gibt kein Vertun: Massenmord ist Gottlosigkeit! Antisemitismus ist Gotteslästerung! Es gibt keine Rechtfertigung für Judenhass. Und jeder Versuch, das Massaker vom 7. Oktober zu relativieren, ist Antisemitismus. Jedes ‚Ja, aber‘ verharmlost.“ Das hat Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, bei der Kundgebung am 22. Oktober am Brandenburger Tor betont.
Kurschus: „Auch wenn es keine Worte gibt, wäre es falsch zu schweigen. Was ich sehe, zerreißt mir das Herz. Und es muss immer und immer wieder ausgesprochen sein: Wir sind solidarisch mit Israel. Wir sind solidarisch mit Euch, den Jüdinnen und Juden hier in Deutschland. Die evangelische Kirche steht an Eurer Seite.“
Antisemitismus komme, so Kurschus, aus unserer christlichen Geschichte, und er keime in unserer Mitte: „Antisemiten sind auch unter unseren Kirchenmitgliedern. Das ist weder schicksalhaft noch gottgegeben. Wir haben es nicht ernst genug genommen. Es lässt sich verändern. Wir werden weiter dagegen arbeiten. Unbedingt.“
Und weiter: „Gott ist ein Gott des Lebens, oder es ist nicht Gott. Das ist die Grundgewissheit des Glaubens, und zwar in allen Religionen. Wer diese Wahrheit verlässt – in Hass oder Verblendung – der öffnet das Tor zur Hölle.“
Die Ratsvorsitzende schloss, an die jüdischen Geschwister gerichtet: „Ich gebe Euch mein Wort und versichere Euch: Unser Platz ist an Eurer Seite.“
Zur Kundgebung:
Unter dem Titel „Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus - in Solidarität und Mitgefühl mit Israel“ fand am Sonntag, 22. Oktober 2023, ab 14 Uhr eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin statt. Dazu hatte ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis eingeladen, dem u. a. alle demokratischen Parteien des Bundestags, der Deutsche Gewerkschaftsbund und Arbeitgeberverband, der Zentralrat der Juden, die evangelische und katholische Kirche sowie die muslimische Organisation Alhambra angehören.
Hannover, 22. Oktober 2023
Pressestelle der EKD
Bernd Tiggemann