Spielend Gott entdecken

Ein digitales Abenteuer-Spiel will den christlichen Glauben erlebbar machen

Mit einem aufwändigen Computer-Abenteuer will das Studio „Lightword Productions“ unter der Führung des Gründers und Theologen Amin Josua die Lebenswelt der Bibel erlebbar machen und junge Menschen für den christlichen Glauben interessieren. Doch sein ehrgeiziger Plan ist wegen der Corona-Pandemie ins Stocken geraten.

Poster von 'One of 500'

Poster von "One of 500" des Studios Lightword Productions

Hannover/Stuttgart. Der See Genezareth ist in das rote Licht der Abendsonne getaucht, einige Fischer segeln hinaus. Nur ein kleiner Junge bleibt zurück. Erwartungsvoll hockt er am Ufer und schaut den Booten hinterher. „Der Fischerjunge ist die Hauptperson der ersten Episode des Computer-Spiels „One of 500“,  erzählt Amin Josua, der das Spiel derzeit entwickelt. „In die Rolle des Jungen schlüpfen die Spieler, erleben Abenteuer und müssen lebenswichtige Entscheidungen treffen.“ Der Clou: Es ist die Lebenswelt Jesu, in die die Spieler eintauchen, es sind die Geschichten der Bibel, die sie mit Leben erfüllen.

Mit dem digitalen Abenteuerspiel „One of 500“ will Josua vor allem ein jüngeres Publikum für den christlichen Glauben interessieren. „Im Spiel müssen sie zum Beispiel Entscheidungen über Freundschaften treffen, über ihr Lebensziel und vieles mehr. Sie haben dabei immer die Wahl zwischen verschiedenen Wegen. Und ganz nebenbei lernen sie passende Texte aus der Bibel kennen und werden zu Zeugen der Gegenwart Gottes“, erzählt der 32-Jährige. Geplant seien sechs Episoden, doch noch sei das Spiel in der Entstehungsphase.

Amin Josua
Amin Josua - er entwickelt das Spiel „One of 500".

Die Idee zum Bibel-Spiel hatte ihren Anfang bei der Doktorarbeit des Theologen. Josua beschäftigte sich mit Soziologen wie Niklas Luhmann und Detlef Pollack und fragte sich, wie die Kirche wieder mehr Menschen ansprechen kann. Josua suchte nach neuen Wegen. „Ich mache lieber ein Angebot für eine Million Leute als für zehn.“

Dann kam ihm der Zufall zu Hilfe: Für seine Doktorarbeit ging er in Schulen, sprach mit Jugendlichen über kirchliche Angebote. „Wie soll Kirche aussehen, damit sie für euch relevant ist“, fragte er die Schüler. Daraufhin habe eine Gruppe einen überzeugenden Vorschlag gemacht. „Die einzige Chance uns mit biblischen Inhalten zu beschäftigen, wäre, sie zocken zu können“, hätten sie gesagt. Amin Josua war sofort begeistert. Das war die Idee! „Laut neuesten Statistiken nutzen rund 2,5 Milliarden Menschen auf der ganzen Welt digitale Spiele.“ Außerdem gebe es kein einziges gutes Spiel, mit dem man die Lebenswelt Jesu erleben kann.

Doch die Konkurrenz auf dem Markt digitaler Spiele sei groß. „Spieler erwarten ein hochqualifiziertes Angebot. So ein Spiel muss wirklich gut gemacht sein“, sagt Josua. Er hat kein niedliches Bibel-Abenteuer im Sinn, wie es schon einige auf dem Markt gibt, sondern eher ein bildgewaltiges Drama, wie es im Film „Die Passion Christi“ von Mel Gibson zu sehen ist.

Auf einer Konferenz für christliche Spieleentwickler in den Vereinigten Staaten knüpfte er Kontakte zu anderen Spielemachern, erhielt viel Zuspruch und feilte weiter an seinem Konzept: „Die Jugendlichen heute sind religiös toleranter und experimentierfreudiger geworden. Sie lassen sich unverbindlich auch mal wieder auf christliche Inhalte ein, selbst wenn sie mit dem Christentum nicht so viel zu tun haben. Aber sie wollen wissen, worauf sie sich bei einem solchen Spiel einlassen.“

Unterstützt wird Josua, der 2018 die Firma „Lightword Productions“ gegründet hat, von einem guten Dutzend Programmierern, Spieleentwicklern, Game-Designern und wissenschaftlichen Beratern. Die württembergische Landeskirche sei Erst-Investor, zwei weitere Landeskirchen hätten Lizenzen gekauft, so Josua. Auch die EKD unterstütze ein Streaming-Format von „Lightword Productions“ mit dem Innovationsfonds. Mit einem Prototyp  ist Josua daraufhin auf Investorensuche gegangen, habe bereits Zusagen gehabt, erzählt er. „Doch dann kam Corona und die Deals sind geplatzt.“ Derzeit sei es schwierig für Startups. „Wir hoffen jetzt auf Crowdfunding, um das Projekt voranzutreiben.“

Projekt Trailer „One of 500“

©Foto:

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Vier Millionen Euro braucht Josua als Startkapital, die Hälfte könne durch eine Bundesförderung für Computer-Spiele kommen. Josua ist überzeugt, dass es einen großen Markt gibt – und damit eine Chance für sein ursprüngliches Anliegen, Menschen vom christlichen Glauben zu erzählen. „Die Leute lassen sich überzeugen, wenn etwas Hand und Fuß hat.“

Den Trailer zum Spiel, Bilder und Neuigkeiten aus der Community finden Sie auf der Homepage „1of500.de“.
 



Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstützt innovative digitale Projekte und will damit den Wandel der Kirche hin zu mehr digitalen Angeboten fördern. Dazu gibt es den Digital-Innovationsfonds, der eine Million Euro umfasst. Weitere innovative Projekte, aber auch Informationen zur Antragsstellung finden Sie auf der EKD-Seite zum Fonds
 

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