Menschlichkeit ist wichtiger als der Sieg
Der EKD-Sportbeauftragte Volker Jung spricht im Stadiongottesdienst über Fußball als Schule des Lebens
Frankfurt a.M. (epd). In einem ökumenischen Gottesdienst in der Frankfurter Commerzbank-Arena hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung die Bedeutung der Menschlichkeit im Sport betont. Wichtiger als Siege seien die menschlichen Gesten, sagte Jung vor der Live-Übertragung des WM-Fußballspiels Deutschland gegen Schweden. Der evangelische Kirchenpräsident erinnerte an den Fußballer Bastian Schweinsteiger, der nach dem historischen Halbfinalsieg Deutschlands gegen Brasilien bei der WM 2014 den brasilianischen Spieler Marcelo Vieira da Silva in den Arm nahm und tröstete.
Fußball sei ein „faszinierendes Spiel“, das über die reine sportliche Seite hinausreiche, sagte Jung, der auch der Sportbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland ist: „Im Fußball kann viel konzentriert erlebt werden, was auch sonst das Leben ausmacht: persönliches Können, gemeinsame Anstrengung, Gelingen und Misslingen, Niederlage und Erfolg, Machbares und Unverfügbares.“ So könne auch im Stadion zur Sprache kommen, „dass es gut ist, wenn Menschen in Erfolgen und Niederlagen Halt im Glauben an Gott finden“.
Akrobaten und Abba
„Pass-Partner“ Jungs in dem Stadiongottesdienst unter dem Titel „Doppel(s)pass: Gemeinsam fiebern - gemeinsam feiern“ war der katholische Prälat des Bistums Limburg, Michael Metzler. Auch Mitglieder der schwedischen Gemeinde in Frankfurt nahmen an dem Gottesdienst teil. Die von Kirchentagen bekannte Band Habakuk um Stadionpfarrer Eugen Eckert spielte neben Kirchenliedern Songs der schwedischen Band Abba und die Stadionhymne „You'll never walk alone“. Trampolin-Akrobaten der Gruppe „Flying Bananas“ gestalteten den Gottesdienst vor der Übertragung des Fußballspiels mit.
Die Idee, die Live-Übertragung des WM-Spiels im Stadion mit einem ökumenischen Gottesdienst zu verbinden, stamme von Patrik Meyer, Geschäftsführer der Stadion Frankfurt Management GmbH, erläuterte der Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Rahn. Kirchengemeinden seien 1.000 Freikarten zu Gottesdienst und anschließender Übertragung angeboten worden. Die Karten seien nach wenigen Tagen vergriffen gewesen.