Die Evangelische Kirche will eine Digitalisierungs-Offensive
Neue Stellen im Kirchenamt und ein Innovationsfonds sollen die Digitalisierung voranbringen
Würzburg (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will auf ihrer Synode in Würzburg eine Digitalisierungs-Offensive beschließen. Dazu hat Medienbischof Volker Jung mehrere Vorschläge präsentiert. Zunächst sollen drei Stellen im Kirchenamt der EKD geschaffen werden: für einen Digitalisierungs-Manager, für einen Chef-Ethiker für den digitalen Wandel sowie für einen IT-Experten.
Außerdem soll es einen Innovationsfonds geben, der für das Jahr 2019 mit rund einer Million Euro ausgestattet werden soll. Damit soll es möglich sein, auch kurzfristig digitale Innovation zu fördern. Jung stellte auch zwei konkrete Projekte vor: einen digitalen Kirchen-Finder, der Nutzer überall in Deutschland zu der zu ihren Bedürfnissen passenden Kirche führt, und eine Medienplattform, die alle Gemeinden nutzen können.
Ethisch-theologische Reflexion nötig
Die Chancen des digitalen Wandels wolle die Kirche nicht nur nutzen, um mit ihren Mitgliedern zu kommunizieren. Auch in der Kirche soll Vernetzung besser funktionieren, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Jung, der im Rat der EKD für Medienthemen zuständig ist. Darüber hinaus sei eine ethisch-theologische Reflexion des digitalen Wandels nötig. „Gerade die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz führt unweigerlich dazu, eine der alten zentralen theologischen Fragen 'Was ist der Mensch?' neu zu stellen“, sagte Jung vor den 120 gewählten und berufenen Mitgliedern des Kirchenparlaments.
Im Anschluss stellte der Digitalisierungsexperte der EKD, Christian Sterzik, einen Prototypen der Internetseite „Kirche bei Dir“ vor. Sucht jemand nach einer barrierefreien Kirche oder nach einem Gottesdienst mit Chorgesang, soll diese Anwendung den Nutzer zu der für ihn passenden Kirche in seiner Nähe führen. Eine ähnliche Internetseite gibt es bereits von der Church of England. Die Weiterentwicklung von „Kirche bei Dir“ soll 2019 rund 300.000 Euro kosten. Am 14. November wird die Synode über die vorgeschlagenen Maßnahmen abstimmen.