Mühsamer Wiederaufbau
Drei Jahre hatte der Islamische Stadt (IS) die Kontrolle über Mossul, die zweitgrößte Stadt des Irak. Der Schaden, den die Terrormiliz von 2014 bis 2017 dort anrichtete, ist unermesslich. Sie entweihte viele der alten Kirchen, nutzte sie als Quartiere oder Foltergefängnisse. Wertvolle Handschriften und Artefakte, die für die Kirchen von zentraler Bedeutung sind, verhökerten die Terroristen auf dem Schwarzmarkt. Sie gelten als verloren.
Bei der Rückeroberung Mossuls von Oktober 2016 bis Juli 2017 durch die irakische Armee, lokale Milizen und mit Unterstützung der amerikanischen Luftwaffe wurden große Teile der Stadt zerstört. Die Terroristen hatten sich häufig in den alten Kulturdenkmalen verschanzt im irrigen Glauben, dass sie dort nicht bombardiert würden. Im Häuserkampf um Mossul verminten sie Kirchen, Moscheen und Schreine.
Seit der Vertreibung des IS 2017 werden Moscheen und Kirchen in Mossul und der gesamten Niniveh-Ebene mit viel internationaler Hilfe wieder aufgebaut. 2018 startete die UNESCO ein großangelegtes Projekt zum Wiederaufbau von Mossul, um der Millionenstadt am Tigris, die über Jahrhunderte ein Symbol für Toleranz und Vielfalt war, wieder zu neuem Glanz und einem vielfältigen kulturellen Leben zu verhelfen. Neben der zerstörten Großen An-Nuri-Moschee aus dem 12. Jahrhundert mit ihrem markanten Minarett, das als Wahrzeichen von Mossul galt, werden auch alte Kirchen wieder Stein um Stein aufgebaut.
Von den 50.000 Christen, die im Juni 2014 Hals über Kopf geflohen waren, sind bisher nur 70 bis 80 christliche Familien nach Mossul zurückgekehrt. Ob sich die Hoffnung erfüllt, dass durch den aufwändigen Wiederaufbau der alten Kirchen weitere Christen nach Mossul zurückkommen und dort wieder ihre Gottesdienste feiern werden, ist alles andere als sicher.
Katja Dorothea Buck