EKD-Synodenpräses: Pflichtdienst denkbar

Köln (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, kann sich die Einführung eines gesellschaftlichen Pflichtdienstes vorstellen, der auch die Bundeswehr umfasst. Dass es solch eine Pflicht für bürgerschaftliches Engagement geben könnte, „weil ich ein Bürger mit Rechten und Pflichten bin, das ist eine Brücke, über die ich gedanklich im Moment schon gehen kann“, sagte Heinrich im „Interview der Woche“ im Deutschlandfunk. Ein Dienst in der Bundeswehr könne eine Form von bürgerschaftlichem Engagement sein, fügte sie auf Nachfrage hinzu.

Die Synodenpräses plädierte zugleich dafür, keinen Menschen zum Dienst an der Waffe zu zwingen. Es gebe auch andere Möglichkeiten, „die für eine Verteidigungsfähigkeit eines Landes genauso wichtig sind“. Die hänge nicht nur an der Stärke der Bundeswehr, „sondern es hängt auch an der Stabilität unserer Zivilgesellschaft, unserer Hilfswerke“. „Es gibt mehrere Optionen, sich für unser Land einzusetzen und starkzumachen“, sagte Heinrich.

Sie wies darauf hin, dass ihre Position zu einem Pflichtdienst nicht der „Pfad“ der evangelischen Kirche sei. Der EKD-Militärbischof Bernhard Felmberg etwa befürwortet den von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) vorgeschlagenen Weg, die Bereitschaft für einen Dienst in der Bundeswehr zunächst bei jungen Menschen abzufragen. Auch die Diakonie hatte sich in der Vergangenheit gegen ein Pflichtjahr ausgesprochen.