„Endlich hört mir jemand zu.“
Initiative #VerständigungsOrte bringt Menschen zum Thema Migration ins Gespräch
Am Abend des 10. April 2025 fand in der Ludwigsburger Friedenskirche unter dem Titel „Ist das Boot voll? Ludwigsburg und seine Flüchtlinge“ das zweite große Dialogforum der Initiative #VerständigungsOrte statt. Die Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Diakonie Deutschland zusammen mit der Zukunftswerkstatt midi möchte Menschen zu polarisierenden Themen in unserer Gesellschaft zusammen- und ins gegenseitige Zuhören bringen.
Dass das Dialogforum den Nerv traf, zeigen die fast 200 Besuchenden unterschiedlichster Hintergründe, die in der Friedenskirche an diesem Donnerstagabend zusammenkamen, um miteinander zu sprechen. Die Einladung – u. a. auf Plakaten an der Bundesstraße – richtete sich an alle Menschen, die zum Thema Migration in Austausch gehen wollten. Dabei galt: Alle Meinungen können gehört werden – solange sie nicht beleidigend, menschenverachtend oder verfassungsfeindlich sind.
Nach einem eröffnenden Podiumsgespräch zwischen der ersten Bürgermeisterin Ludwigsburgs, Renate Schmetz, der CDU-Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Andrea Wechsler, und der Regisseurin, Aktivistin und TV-Moderatorin Mo Asumang sprachen die Bürger*innen Ludwigsburgs miteinander. In kleinen Gesprächsgruppen erzählte man sich, wie es einem persönlich mit dem Thema Migration in Ludwigsburg geht. Ängste kamen ebenso zur Sprache wie Hoffnungen oder auch der Anspruch an sich selbst, konstruktiv eine Lösung mitzugestalten. „Endlich hört mir jemand zu“ - dieser Satz war an vielen Tischen zu vernehmen.
„Ich fand es besonders beeindruckend, dass an dem Tisch, an dem wir diskutiert haben, wirklich jeder zu Wort gekommen ist und erstmal seine persönlichen Gefühle darlegen konnte; und so mit dem ‚Heißreden‘ auch wirklich die Gefühle rauskamen – wo man dann auch Ängste, Unsicherheiten und Vorbehalte an den Tag gebracht hat. Und sich dann aber auch wirklich die Zeit zu nehmen, dem anderen zuzuhören – das ist so gut gelungen. An unserem Tisch wollten wir gar nicht aufhören zu reden“, schildert Renate Schmetz.
Am Ende bedankten sich viele der Teilnehmenden, dass die Friedenskirche diesen offenen Dialog ermöglicht hatte. Sie waren überrascht, dass es auch bei einem so brisanten Thema möglich gewesen war, einander ruhig und konzentriert zuzuhören und die verschiedenen Meinungen auszuhalten. „Kirche macht hier wirklich, was sie machen sollte: Sie bringt Menschen zusammen. Und das ist sehr, sehr wichtig. Und vor allem bringt sie Menschen zusammen, die eine ganz unterschiedliche Meinung haben. Weil: Da prallen Welten aufeinander, da wird man getriggert – und das muss man tatsächlich üben. Das ist ein toller Lernort geworden hier in der Kirche“, so Mo Asumang.
„Es war ein sehr gelungener Abend“, urteilten auch die Initiatoren Pfarrer Martin Wendte von der Friedenskirche und Tobias Kirchhof, Referent bei der Zukunftswerkstatt midi, und fügten hinzu: „Aber das ist nur der Anfang. Die Initiative #Verständigungsorte beginnt erst, Fahrt aufzunehmen. Viele Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen wollen die Idee aufnehmen und fortsetzen.“
#VerständigungsOrte ist eine Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Diakonie Deutschland und der Evangelischen Zukunftswerkstatt midi – www.verständigungsorte.de.
Hannover, 11. April 2025
Pressestelle der EKD
Lisa Schaube