Entwicklung ist der Schlüssel zum Frieden

Catholica-Beauftragter auf dem 32. Friedenstreffen von Sant’Egidio

„Religionen dürfen keinen Anlass mehr geben, um politische oder wirtschaftliche Konflikte zu begründen“. Das hat der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, Dr. Karl-Hinrich Manzke auf dem diesjährigen Friedenstreffen von Sant’Egidio in Bologna angemahnt.

Dies sagte er vor dem Hintergrund, dass noch 2015 als „Hinderungsgründe für eine weitere Entwicklung“ (Bericht zum UN-Armutsgipfel) auch religiöse Einflüsse genannt wurden: So sei die Gleichstellung der Geschlechter in einigen Ländern schwer zu verwirklichen, weil die dortigen Religionen zum Teil die Gleichberechtigung der Geschlechter gar nicht wollten.

Dennoch sei „das Empfinden dafür gewachsen, dass die großen Religionen in ihrer Verpflichtung nicht nachlassen dürfen, […] der friedlichen Entwicklung des Zusammenlebens in der Welt nicht im Wege zu stehen“, stellt Bischof Manzke fest. In der Wertschätzung des Rechts, der Förderung von Erinnerungskultur und der Unterstützung von friedensfördernden Projekten sieht der Catholica-Beauftragte unter anderem einen „Beitrag zur Überwindung von Konflikten“ und für die „gemeinsame Verantwortung der Religionen“.

Es sei jedoch zu kurz gedacht, wenn man meine, dass die Entwicklung von Bildung, wirtschaftlicher Prosperität, politischer Teilhabe und Selbstbestimmung automatisch zu Frieden führe, so Karl-Hinrich Manzke: „Die Bereitschaft zum Frieden braucht noch eine weitere Quelle.“ Das sei die Bereitschaft, „Grenzen zu ertragen und auszuhalten, die wir Menschen nicht überwinden können.“ Darauf deute das Wort Jesu hin: „Euren Frieden lass ich euch – meinen Frieden gebe ich euch, aber nicht wie die Welt ihn gibt.“

Hinweis: Seit Sonntag, 14. Oktober 2018, findet in Bologna das 32. Internationale Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio statt. Die interreligiösen internationalen Friedenstreffen wurden 1986 erstmals in Assisi durchgeführt. Ihr Ziel ist es, den Dialog der Religionen zu fördern und dabei insbesondere das Thema Frieden in den Blick zu nehmen. Das diesjährige Treffen steht unter der Überschrift „Bridges of Peace (Friedensbrücken)“ und dauert noch bis zum 16.10.2018.

Weitere Informationen finden Sie unter https://preghieraperlapace.santegidio.org/pageID/30660/langID/de/tab/30692/BOLOGNA-2018--BR%C3%9CCKEN-DES-FRIEDENS_15-Okt-2018.html bzw. http://www.velkd.de/velkd/catholica-berichte-vortraege-texte.php

Hannover, 16. Oktober 2018

Gundolf Holfert
Pressestelle der VELKD