Lutheraner setzen Zeichen gegen Rechtspopulismus
Synode der VELKD wendet sich gegen rassistische und antisemitische Äußerungen
Würzburg (epd). Mit einem Aufruf zur Bekämpfung von Rechtspopulismus und Antisemitismus haben die Beratungen der sieben lutherischen Landeskirchen in Deutschland begonnen. „Als Christinnen und Christen erheben wir die Stimme gegen rassistische, antisemitische, menschenverachtende oder gar Nazi-Parolen“, sagte der scheidende Leitende Bischof Gerhard Ulrich zum Auftakt der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Würzburg. Jede Stimme und jede Geste sei wichtig, die nicht mit einstimme in den Chor aus Hass, Vorurteilen, Gewalt und Hetze.
Ulrich wandte sich in seinem Bericht auch gegen den Versuch der politischen Vereinnahmung des Christentums. Mit Kreuzverordnungen sei keine Politik zu machen und keine Gesellschaft zu gestalten, sagte der Bischof. Damit bezog er sich auf den Kreuzerlass, der seit dem 1. Juni in Bayern gilt. Seither muss nach einem Erlass der CSU-geführten Landesregierung in jeder bayerischen Behörde ein Kreuz im Eingangsbereich hängen.
Wahl des Leitenden Bischofs
Die Generalsynode wählt heute einen Nachfolger für Ulrich, der sein Amt vorzeitig niederlegt. Im kommenden Jahr wird Ulrich als Bischof der Nordkirche in den Ruhestand gehen. Ulrich stand seit 2011 an der Spitze der VELKD. Erst im vergangenen Jahr war er für drei Jahre wiedergewählt worden.
Noch bis zum 10. November beraten die Lutheraner über das Thema Jugend und Zukunft der Kirche. Die VELKD ist ein Zusammenschluss von sieben evangelisch-lutherischen Landeskirchen innerhalb der EKD. Zur VELKD gehören rund neun Millionen Gläubige.
Mit den Beratungen der lutherischen Landeskirchen in Deutschland beginnt die Jahrestagung der evangelischen Kirche. Am 11. November wird in Würzburg die viertägige EKD-Synodentagung eröffnet. Zuvor trifft sich auch die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen. Auf der EKD-Synode stehen die Themen „Kirche im digitalen Wandel“ und „Glaube junger Menschen“ im Zentrum. Zudem will die Synode über den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche beraten.