Klimawandel: Dem Meeresspiegel gewichen
Zur UN-Klimakonferenz (COP23) rückt „Brot für die Welt“ das erste wegen der Erderwärmung umgesiedelte Dorf in den Blick
Der Klimawandel bedroht schon jetzt die Lebensgrundlage von Menschen. Als wohl erstes Dorf der Welt musste Vunidogoloa auf den Fidschi-Inseln dem steigenden Meeresspiegel weichen und in höhere Lagen umsiedeln. Ein Video des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ zeigt die Folgen. Zur UN-Klimakonferenz (COP23) vom 6. bis 17. November in Bonn drängt das Hilfswerk damit auf Klimagerechtigkeit. Und auch das Dorfoberhaupt von Vunidogoloa, Sailosi Ramatu, will zum Klimagipfel reisen und die Probleme der Inselbewohner bekannt machen.
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„Unser Dorf Vunidogoloa ist das erste Dorf in Fidschi und im ganzen Pazifik, das wegen des Klimawandels umgesiedelt werden musste“, sagt das Dorfoberhaupt Sailosi Ramatu. „Vielleicht ist es weltweit das erste Dorf. Als die Regierung kam und uns fragte, ob wir umsiedeln wollen, haben wir sofort ja gesagt. Warum? Wir sind von den Auswirkungen des Klimawandels direkt betroffen. Der Anstieg des Meeresspiegels und Überschwemmungen zerstören unser Land, unsere Häuser und unsere Lebensgrundlage.“
Ihr kleines Dorf an der Küste wurde so stark vom Meeresspiegelanstieg bedroht, dass ein weiteres Leben dort nicht mehr möglich war. Deshalb musste das ganze Dorf einige Kilometer bergaufwärts umsiedeln. Die Kosten dafür mussten sie zu einem Drittel selbst bezahlen. Die anderen zwei Drittel wurden von der Regierung Fidschis übernommen. Jeder Staat ist seinen Bürgern gegenüber verpflichtet, ihre Rechte und ihren Schutz zu garantieren.
Forderung: Klimagerechtigkeit für die pazifischen Inselbewohner
An diesem Beispiel wird jedoch deutlich, dass das für die Bewältigung der Folgen des Klimawandels sehr ungerecht ist. Weder der Staat Fidschi noch seine Bewohner haben jemals zum Klimawandel beigetragen. Eine Umsiedlung ist nicht nur eine ökonomische Belastung. Gemeinden benötigen auch Unterstützung bei der Vorbereitung der Umsiedlung und vor allem bei der Anpassung an neue soziale und kulturelle Umstände. Zentral wichtig ist dabei die Frage, wie die Rechte der Betroffenen geschützt werden können. Es geht dabei darum, wie man die politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Traditionen und Institutionen bewahrt, nutzt und fortführt.
„Ich finde es extrem unfair, dass wir so viel Geld für unsere Umsiedlung bezahlen mussten. Schließlich hat uns der Klimawandel gezwungen, an einen anderen Ort umzuziehen“, findet Sailosi Ramatu. Deshalb will das Dorfoberhaupt zur Weltklimakonferenz COP23 nach Bonn reisen und die politischen Entscheidungsträger auf die Nöte der kleinen Inselbewohner im Pazifik aufmerksam machen. Seine Forderung lautet: Klimagerechtigkeit für die pazifischen Inselbewohner.
Die Erwartungen von Brot für die Welt an den 23. Weltklimagipfel der Vereinten Nationen