Menschenrechte stärken – Zur Verantwortung des Sports
Am Beispiel der Debatte um die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar / Web-Seminar am 31.05.2021
Seit Ende Februar schlagen die Wogen neu hoch. Unter Berufung auf die britische Tageszeitung „Guardian“ meldete die Tagesschau am 23.2.21, dass „mehr als 6.500 Gastarbeiter, vorwiegend junge Männer, in Katar verstorben sind, seitdem das Wüstenemirat den Zuschlag für die Ausrichtung der Fuß-ball WM 2022 erhalten hat“. Auf diesem Hintergrund nehmen Aufrufe zu, die ohnehin ungeliebte WM in Katar endgültig zu boykottieren. Ein niederländischer Rasenhersteller gab bekannt, nun kein Grün zu liefern. In Norwegen diskutieren die Fans und die Nationalmannschaft, ob ein Boykott nicht die einzig richtige Haltung ist. Auch Fanorganisationen in Dänemark und Deutschland fordern von den Verbänden, auf die WM 2022 zu verzichten. Dem halten Nationalspieler wie Josua Kimmich entgegen, dass der Boykottaufruf 10 Jahre zu spät komme.
Menschenrechtsorganisation und Gewerkschaften vertreten differenziertere Positionen. Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty International, schreibt: „Die Forderungen nach Boykott sind nur allzu verständlich. Aber wie verhindern wir dann, dass die bisher errungenen Verbesserungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Tausenden Arbeiterinnen und Arbeiter nicht zurückgeworfen werden?“. Der Mindestlohn sei eingeführt worden und wichtige internationale Menschenrechtsabkommen wurden ratifiziert. Gewerkschaften verstärken diese Argumente. Seit der Einmischung der IG-BAU gelten Arbeitsverträge mit europäischem Standard vor Ort.
Boykottieren oder verbessern? Diese aktuelle Frage und der Wunsch nach einer Versachlichung der Debatte stehen im Vordergrund des Web-Seminars „Menschenrechte stärken – Zur Verantwortung des Sports“. Es findet am Montag, 31.5.21 um 19.30 Uhr als eine Veranstaltung des Sportethischen Forums der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Frankfurt statt.
Die Moderation liegt bei Martina Knief, Sportreporterin im Hessischen Rundfunk. Sie führt das Gespräch mit Sylvia Schenk, Juristin, 2017-2020 Mitglied im unabhängigen Menschenrechtsbeirat der FIFA ; Wolfgang Büttner, Associate Director Human Rights Watch, Deutschland Büro und Dietmar Schäfers, IG-BAU, stellvertretender Vorsitzender der BHI – Bau- und Holzinternationale.
Über die Chatfunktion können Sie Fragen stellen oder Ihre Meinung kundtun. Als Anwalt des Publikums sammelt Eugen Eckert, Pfarrer und EKD-Referent für Kirche und Sport, Ihre Beiträge und bringt sie in die Runde ein.
Anmeldung unter: https://www.evangelische-akademie.de/59216