Wege zum gemeinsamen Abendmahl

Catholica-Beauftragter auf dem 33. Friedenstreffen von Sant’Egidio

„Bis 2018 waren die Kirchen der Grund zur Trennung und keine Hilfe für die Menschen“ – das hat der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke (Bückeburg), mit Blick auf die Frage des gemeinsamen Abendmahls für Ehepaare unterschiedlicher Konfessionen festgestellt. Vor diesem Hintergrund sei es zu begrüßen, dass die katholische Kirche in Deutschland nach harten inneren Debatten dazu gekommen sei, den Angehörigen ihrer Kirche in konfessionsverbindender Ehe eine Möglichkeit zum gemeinsamen Kommunionsempfang aufzuzeigen.

In seinem Vortrag auf dem Friedenstreffen von Sant’Egidio in Madrid am 16. September 2019 betonte Manzke die Bedeutung dieser Frage für die ökumenische Situation in Deutschland. Insbesondere die Orientierungshilfe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) „Mit Christus gehen – Der Einheit auf der Spur“ ist für den Catholica-Beauftragten ein klares Signal für einen möglichen Weg hin zum gemeinsamen Kommunionsempfang konfessionell verbundener Ehepartner: So sei „die Entscheidung über die Kommunionsteilnahme vom Kommunionsspender (dem Priester) auf den Kommunionsempfänger“ verlagert worden. Damit werde das persönliche Gewissen des Gläubigen „geachtet und ernst genommen“. Allerdings sei der kirchenrechtliche Zugang, den die Orientierungshilfe zu dem Thema wähle und der einen evangelischen Ehepartner nur dann „am Tisch des Herrn“ willkommen heiße, wenn die Ehe als „schwere geistliche Notlage“ interpretiert werde, für konfessionsverbindende Paare auch schmerzlich und kritisch zu sehen, so Karl-Hinrich Manzke.

Dennoch schließe die Orientierungshilfe eine Tür auf und bedeute einen „Paradigmenwechsel im seelsorgerlichen Umgang“, so Manzke. Sie zeige, dass sich Beharrlichkeit und Geduld im ökumenischen Gespräch lohnten: „Es wird, um mit Papst Franziskus zu formulieren, höchste Zeit, dass die Kirche sich daran erinnern lässt, dass sie keine Zollstation und keine bloße Behörde ist, sondern ein Ort, wo Menschen aufgerichtet und zu Christus geführt werden.“

Hinweis: Vom 15.-17. September 2019 findet in Madrid das 33. Internationale Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio zum Thema „Peace with no Borders“ statt. Die Treffen, die seit 1986 an wechselnden Orten veranstaltet werden, haben das Ziel, den Dialog der Religionen zu fördern und dabei besonders das Thema Frieden in den Blick zu nehmen. Weitere Informationen finden Sie unter: https://preghieraperlapace.santegidio.org/pageID/31024/langID/it/event/1324/Panel-9--È-ancora-il-tempo-dell-Ecumenismo.html. Den Vortrag von Landesbischof Dr. Manzke im Wortlaut finden Sie unter: www.velkd.de/velkd/catholica-berichte-vortraege-texte.php.

Hannover, 16. September 2019

Pressestelle der VELKD

Gundolf Holfert