Positive Bilanz zur Reformationsdekade

EKD, Sachsen-Anhalt und die Stadt Wittenberg feiern den Abschluss ihrer Rahmenvereinbarung

OB Torsten Zugehör, Heinrich Bedford-Strohm; Ministerpräsident Rainer Haseloff in Wittenberg
OB Torsten Zugehör, Heinrich Bedford-Strohm und Ministerpräsident Reiner Haseloff zeigen sich zufrieden mit den Ergebnissen der Kooperation.

Wittenberg (epd). Das 500. Reformationsjubiläum hat aus Sicht des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, viele bleibende Spuren hinterlassen. Die Lutherstadt Wittenberg, die als Ausgangsort der Reformation im vergangenen Jahr im Zentrum der Feierlichkeiten stand, sei „schöner geworden“ und habe viele Menschen weltweit inspiriert. Die sanierten Gebäude, darunter die berühmte Schlosskirche, erstrahlten nun in neuem Glanz. Sie seien mehr als Museen und müssten auch künftig mit dem Geist der Reformation gefüllt werden. Dies sei für das Gemeinwesen genauso wichtig wie für die Kirche.

EKD übernimmt die Schlosskirche

Anlässlich der 2009 geschlossenen Rahmenvereinbarung der EKD mit dem Land Sachsen-Anhalt, der Lutherstadt Wittenberg, der Union Evangelischer Kirchen in Deutschland (UEK) und der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt zur Vorbereitung des 500. Reformationsjubiläums fand im Augusteum in Wittenberg eine Festveranstaltung mit allen Partnern statt. Die Rahmenvereinbarung beinhaltete unter anderem die Sanierungs- und Bauarbeiten am Schlosskirchenensemble und am Augusteum in Wittenberg, den Eigentümerwechsel der Schlosskirche vom Land zur EKD sowie die Gründung der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek im Schloss Wittenberg, die seit 9. April für Nutzer geöffnet ist.

Wittenberg habe im vergangenen Jahr viele Spuren in der Geschichte und Spuren in Biografien hinterlassen, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. Die Lutherdekade habe zudem noch einmal Rückenwind gebracht, den Menschen das Evangelium nahe zu bringen. Viele Menschen seien neugierig geworden, und es seien auch neue Kontakte in den Gemeinden entstanden.

Ökumenischer Geist – nachhaltige Wirkung

Der sachsen-anhaltinische Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte, dass die Ökumene einen Schwung bekommen habe, „der nicht mehr abzubremsen“ sei. Die katholischen Bistümer seien 2017 in Wittenberg präsent gewesen. Zudem seien auch Menschen ohne Konfession erreicht worden. Haseloff sprach von einer „Wirkung in die gesamte Gesellschaft hinein“. Er verwies auch darauf, dass es in dem besonders säkularen Umfeld eine besondere Herausforderung für die Kirche sei, die Menschen zu erreichen. Bedford-Strohm ergänzte, die Selbstverständlichkeit, mit der in ökumenischem Geist gefeiert worden sei, habe eine nachhaltige Wirkung.

Der Wittenberger Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) sagte, er wünsche sich vor allem eine Fortsetzung der erfolgreichen Formate aus dem Jahr des Reformationsjubiläums. Dazu gehörte beispielsweise das Konfi-Camp, an dem Tausende Jugendliche teilnahmen. Dies sollte zur Tradition in Wittenberg werden, sagte Zugehör.

Sachsen-Anhalt gilt als Ursprungsland der Reformation. Eisleben ist Geburts- und Sterbeort von Martin Luther (1483-1546). In Wittenberg war die Hauptwirkungsstätte des Reformators. Am 31. Oktober 1517 hatte Luther dort seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht.

Rund 80 Millionen Euro investierte Sachsen-Anhalt während der Lutherdekade in das Reformationsjubiläum, davon 60 Millionen Euro in den Erhalt und die Modernisierung der Lutherstätten, darunter die Schlosskirche in Wittenberg, Luthers Sterbehaus und sein Elternhaus in Mansfeld. 20 Millionen Euro wurden für Veranstaltungen und für die Geschäftsstelle aufgewendet.