Zum Osterfest äußert sich die westfälische Präses und EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus mit folgender Botschaft
„Trotz dem alten Drachen, Trotz dem Todesrachen, Trotz der Furcht dazu!“
„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ Das werden wir ausrufen, einander zurufen in der Osternacht, am Ostermorgen, wenn das Licht des Tages sich allmählich Bahn bricht. Die einen mit jener Ängstlichkeit, die vielen von uns in den Gliedern steckt, andere mit unbändigem Zorn über den Massenmord in der Ukraine. Wir werden die Botschaft von der Auferstehung des gefolterten und getöteten Gottessohnes Jesus Christus laut werden lassen – gegen die dumpfen Parolen des Angriffskrieges, voller „Trotz dem alten Drachen, Trotz dem Todesrachen, Trotz der Furcht dazu!“ Gott trotzt dem Triumph der Gewaltherrscher und ihrer gottlosen Büttel und Mitläufer. Und wir tun das in seinem Namen auch.
Solch österlicher Trotz ist ein Glaube gegen den Augenschein. Gerade deshalb ist er buchstäblich not-wendig. Denn das Augenscheinliche wendet keine Not; es führt vielmehr in die Verzweiflung. Wir sind es den Menschen, denen die Kraft zu glauben und zu hoffen fehlt, schuldig, stellvertretend für sie zu glauben und zu hoffen.
Ich glaube an die Auferstehung aus dem Tod, an das Ende von Gewalt und Krieg. Und ich wünsche mir, dass es viele sind und dass es mehr werden, die das mit mir zusammen glauben.
Darum werden zum Osterfest die Glocken läuten. Es sind keine Totenglocken. Sie künden vom Leben und rufen in die Welt: Auch wenn Gewalt und Menschenmord jetzt obenauf sind, sie werden gerichtet werden. Liebe wird siegen, und Friede wird blühen. „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ Und er wird kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Hannover/Bielefeld, 14. April 2022
Hinweis:
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