Kirchen in Sorge über Eskalation des Nahostkonflikts

Hannover, Bonn (epd). Zum ersten Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel haben die beiden großen Kirchen in Deutschland vor einer weiteren Eskalation des Nahostkonflikts gewarnt. Mit dem massiven Raketenbeschuss aus dem Iran auf Israel am vergangenen Dienstag habe der Konflikt eine neue Stufe erreicht, erklärten am Freitag die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz. Zugleich erinnerten sie an die mindestens 1.200 bei dem Angriff vom 7. Oktober 2023 getöteten Menschen, die meisten von ihnen Jüdinnen und Juden, und an die rund 240 von der Hamas verschleppten Geiseln.

„Dieser Terrorakt war ein beispielloser Angriff auf Israels Bevölkerung und die Sicherheit des Landes, in dessen Folge Israel sein Recht auf Selbstverteidigung geltend machte und mit aller Entschlossenheit reagierte“, erklärten die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing.

Zugleich wiesen die Kirchenvertreter darauf hin, dass die militärische Reaktion Israels und die folgenden Kämpfe im Gaza-Streifen zehntausenden palästinensischen Zivilisten den Tod gebracht haben. Fast zwei Millionen Menschen seien innerhalb des Gebiets vertrieben worden. „Auch aufseiten der Palästinenser ist das menschliche Elend erschütternd“, erklärten Fehrs und Bätzing.

„Wir stehen an der Seite der Menschen in Israel, die um ihre Sicherheit bangen und auf die Befreiung der Geiseln hoffen“, betonten die Kirchenvertreter. Das gelte auch für die Juden, die seit dem 7. Oktober 2023 weltweit mit antisemitischen Übergriffen konfrontiert seien. „Uns allen steht ebenso das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung vor Augen: im Gaza-Gebiet, aber auch im Westjordanland, wo viele den Übergriffen radikaler Siedler ausgeliefert sind. Und wir fühlen uns den Menschen im Libanon nahe, die Opfer der Auseinandersetzung zwischen Israel und der terroristischen Hisbollah werden.“

„Wir bitten Gott inständig um Frieden für diese schwer gezeichnete Region, die Juden, Christen und Muslimen heilig ist. Wir hoffen und beten, dass die Waffen auf allen Seiten zum Schweigen kommen, dass Konflikte ohne Gewalt ausgetragen werden und die Geiseln nach Hause kommen“, erklärten die Kirchenvertreter weiter. „Wir dürfen uns nicht abfinden mit dem massenhaften Sterben, mit Terrorismus und Gewalt.“

Bei dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 in Israel wurden mehr als 1.200 Menschen ermordet, mehr als 240 wurden in den Gaza-Streifen verschleppt. Etwa 100 Geiseln befinden sich noch immer in den Händen der Hamas. Das Massaker löste den Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas aus