Mandat und Markt

Die Publizistik ist eine elementare Lebensäußerung der evangelischen Kirche. Ihr kommt in einer Medien- und Informationsgesellschaft zentrale Bedeutung zu. Das Evangelium, die Kirche und ihr Handeln brauchen die öffentliche Präsenz und die Vermittlung in die Gesellschaft.

Die Medien befinden sich in einem tiefgreifenden Veränderungsprozeß, der auch die evangelische Publizistik vor neue Herausforderungen stellt. Aus diesem Grund hielt es die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Suhl 1992 "für dringend geboten, ein neues Publizistisches Gesamtkonzept in Fortführung des Publizistischen Gesamtplans der EKD von 1979 und unter Berücksichtigung der landeskirchlichen Gesamtpläne zu entwickeln."

Die hier vorgelegten Ergebnisse und Empfehlungen haben für die evangelische Kirche einen besonderen Stellenwert, zeigen sie doch, daß die publizistische Herausforderung nur noch als gemeinsame Aufgabe wahrgenommen werden kann. Sie geschieht in der Spannung zwischen Mandat und Markt, evangelischem Auftrag und unternehmerischem Handeln. Die evangelische Publizistik muß sich fortentwickeln und den neuen Aufgaben stellen. Es ist ihr Auftrag, die Sache Gottes mit den Menschen publik zu machen, und vor allem in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit ein Publikum für das Evangelium sowie Leben und Handeln der Kirche zu gewinnen.

Das Publizistische Gesamtkonzept beschreibt die Vielfalt in der evangelischen Publizistik und benennt offen Defizite und Schwierigkeiten, damit notwendige Schritte der Veränderung und Erneuerung die publizistische Arbeit der Kirche verbessern und ihr eine größere Wirkung verschaffen. Es ist der Wunsch des Rates der EKD, daß die vielfältigen Hinweise, Anregungen und Empfehlungen von den Trägern der evangelischen Publizistik aufgenommen und gemeinsam in die Tat umgesetzt werden. Mit der Bündelung der Kräfte und dem erklärten Ziel, gerade in der heutigen Mediengesellschaft die von der Kirche distanzierten Menschen zu erreichen, wird die evangelische Publizistik dem Leben der Kirche dienen.

Hannover, im Juli 1997

Landesbischof Dr. Klaus Engelhardt
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland