Bischof Stäblein fordert Engagement gegen Antisemitismus
Berlin (epd). Zum 80. Jahrestag der Befreiung der Überlebenden des NS-Vernichtungslagers Auschwitz hat der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Berliner Bischof Christian Stäblein zum Einsatz gegen Antisemitismus aufgerufen. „Alles Gedenken, alles Erinnern ist nicht viel wert, wenn es sich nicht in einer Haltung gegen Antisemitismus wiederfindet“, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz laut Predigtmanuskript am Montagabend in einem Gedenkgottesdienst in Berlin.
Stäblein verurteilte „Versuche, die Erinnerung ins Gegenteil zu verkehren, aus Opfern Täter zu machen und sich selbst für das Opfer zu halten“. Der Bischof rief erneut dazu auf, die vor mehr als einem Jahr von der Terrororganisation Hamas aus Israel entführten Geiseln freizulassen. „Bring them home, das blendet sich heute darüber, das ist so im Erinnern, das ja immer jetzt ist und von der Zukunft spricht“, sagte er laut Manuskript.
Der Bischof kritisierte die Verharmlosung und Relativierung von NS-Verbrechen. Eine Erinnerung, die „durch permanent abstraktere oder wechselnde Lehren oder durch allgemeinste abstrakte Weisheiten“ die Ermordeten der Schoah und die jüdische Existenz zum Verschwinden bringe, sei verräterisch, betonte er: „Das alles muss gerade heute gesagt werden.“