Altbischof Wolfgang Huber mit LutherRose 2021 ausgezeichnet
Für sein Lebenswerk hat der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber die LutherRose der Internationalen Martin Luther Stiftung erhalten. Geehrt wurden auch seine Bemühungen um einen Dialog zwischen Kirche und Wirtschaft.
Ditzingen/Berlin (epd). Der Berliner Altbischof und frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, ist am Samstagabend mit der LutherRose 2021 der Internationalen Martin Luther Stiftung ausgezeichnet worden. Altbundespräsident Joachim Gauck würdigte Huber in seiner Festrede als einen „der profiliertesten Theologen Deutschlands“ und „Vordenker in ethischen Fragen“.
Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, sagte in ihrer Laudatio laut einer Mitteilung der Stiftung, Huber habe mit intellektueller Weite und großer geistiger Kraft die lutherische Freiheit eines Christenmenschen ausgelegt. Er habe sich höchsten gesellschaftlichen Respekt erworben, gerade unter denjenigen, die in ihrem Handeln täglich versuchen, unternehmerische Freiheit und Verantwortung zusammenzubringen und umzusetzen, sagte die Theologin bei der Preisverleihung in Ditzingen (Landkreis Ludwigsburg).
In seiner Dankesrede entgegnete Wolfgang Huber, die Auszeichnung ermutige ihn, auch in schwierigen Zeiten weiterhin daran festzuhalten, dass Freiheit und Verantwortung zusammengehören. Doch Probleme wie der Klimawandel, die Maßlosigkeit eines Angriffskriegs und die ethischen Herausforderungen der Digitalisierung zeigten, dass diese Zusammengehörigkeit keine Selbstverständlichkeit sei.
Huber lehrte als Professor für Sozialethik an der Universität Marburg und als Professor für Systematische Theologie an der Universität Heidelberg. Von 2003 bis 2009 war er Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie von 1994 bis 2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
In seiner Festrede kritisierte Gauck die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas. Diese trage indirekt zur Finanzierung des Krieges gegen die Ukraine bei, was zu „den unrühmlichen Wahrheiten in diesem Land“ gehöre. Putins Krieg gelte letztlich der gesamten freien Welt, der liberalen Demokratie und der Selbstbestimmung der Völker, sagte der ehemalige Bundespräsident laut Redemanuskript. „Viele Menschen spüren, dass nicht ein fremdes Land angegriffen und unterjocht werden soll, sondern dass wir mitgemeint sind, wenn die Ukraine zum Untertan gemacht werden soll“, so Gauck.
Die Internationale Martin Luther Stiftung erklärte, Huber erhalte die undotierte „LutherRose 2021 für gesellschaftliche Verantwortung und UnternehmerCourage“ für sein Lebenswerk als herausragender Theologe und Kirchenmann. Die Stiftung wolle damit seinen „nachhaltigen Beitrag für einen sachorientierten, streitbaren und fairen Dialog zwischen Kirche und Wirtschaft“ ehren.
Die Auszeichnung sollte ursprünglich bereits im November 2021 in Berlin verliehen werden, die Verleihung im Rahmen der LutherKonferenz wurde jedoch wegen der Corona-Pandemie auf den 30. April 2022 verschoben. Die am 10. November 2007 in Wittenberg errichtete Stiftung hat ihren Sitz in Eisenach und ihre Geschäftsstelle im Augustinerkloster in Erfurt. Mit der LutherRose wurden bereits unter anderem der Unternehmer Horst Deichmann, der Verleger Dirk Ippen und die Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz ausgezeichnet.