Bedford-Strohm gratuliert Zentralrat der Juden zum 70. Geburtstag
Der EKD-Ratsvorsitzende, Heinrich Bedford-Strohm, würdigt den Zentralrat der Juden als „wichtige Stimme“ der deutschen Zivilgesellschaft
Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat den Zentralrat der Juden als „wichtige Stimme“ der deutschen Zivilgesellschaft gewürdigt. Immer wieder habe der Zentralrat die Bedeutung einer Erinnerungskultur in Deutschland hervorgehoben, sagte der Theologe. Der Zentralrat der Juden in Deutschland wurde am 19. Juli vor 70 Jahren gegründet. An den Jahrestag wird heute mit einem Festakt in Berlin erinnert.
Wie sehr die jüdische Stimme ein unverzichtbarer Beitrag zur öffentlichen Diskussion in Deutschland geworden sei, zeige das hohe Ansehen, das der derzeitige Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, genieße. Schuster ist auch neues Mitglied des Deutschen Ethikrats.
Das Jubiläum wird wegen der Corona-Pandemie digital mit verschiedenen Online-Formaten begangen, wie der Zentralrat in Berlin mitteilte. Derzeit gehören dem am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main gegründeten Zentralrat nach eigenen Angaben 105 jüdische Gemeinden mit rund 100.000 Mitgliedern an.
„Was nach der Schoa als Provisorium startete, ist heute integraler Bestandteil der deutschen Gesellschaft. Das jüdische Leben gehört dazu“, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster: „Wir sind in Deutschland zu Hause. Zugleich beobachten wir aufmerksam die politische und gesellschaftliche Entwicklung des Landes.“
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte den Zentralrat der Juden ebenfalls als bedeutsame Stimme, „die gebraucht und gehört wird“. Er dankte dem Rat für seinen Beitrag zur Entwicklung, Verankerung und öffentlichen Wahrnehmung jüdischen Lebens in Deutschland. „Ich bin sehr dankbar, dass sich jüdisches Leben in Deutschland in seiner ganzen Vielfalt in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat“, betonte er.
Der Zentralrat der Juden in Deutschland sollte nach seiner Gründung zunächst nur eine Interessenvertretung während einer Übergangszeit bis zur endgültigen Ausreise sein. Zu den Überlebenden des Holocaust kamen die Rückkehrer aus dem Exil und Juden aus Osteuropa. In den Nachkriegsjahren blieb die Zahl der jüdischen Gemeinden in der Bundesrepublik relativ konstant. Etwa 26.000 Gemeindemitglieder bildeten rund 50 Gemeinden. In der DDR lebten nach offiziellen Angaben rund 500 Juden in fünf Gemeinden, die 1990 in den Zentralrat aufgenommen wurden. Seit den 90er Jahren sind die Gemeinden durch Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion stark gewachsen.
„Der Zentralrat der Juden wird 70 Jahre alt. Obwohl nur als Provisorium gedacht, ist der Verband heute eine etablierte jüdische Stimme in der Zivilgesellschaft. "Wir sind in Deutschland zu Hause".“