EKD-Synodenpräses Heinrich beklagt Umgang mit Flüchtlingen

Hannover (epd). Die Synodenpräses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, kritisiert Gleichgültigkeit gegenüber der Not von Flüchtlingen. Bei einem Besuch auf der griechischen Insel Kos habe sie „das harte Nebeneinander von touristischer Hauptsaison und menschlichem Leid“ verstört, sagte Heinrich am Freitag nach ihrer Rückkehr von einer viertägigen Reise nach Griechenland.

Die Präses hatte an der Spitze einer Delegation der Synode die Insel Kos und die griechische Hauptstadt Athen besucht. Die Abschottungspolitik an der EU-Außengrenze führe zunehmend zu einer Beeinträchtigung der Menschenrechte von Geflüchteten, sagte sie. Die geschlossene Aufnahmeeinrichtung der Europäischen Union auf Kos schaffe „gefängnisartige Bedingungen, deren Regeln wenig transparent sind“.

In Gesprächen mit der griechischen Asylbehörde, der Leitung des Aufnahmelagers sowie mit Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Botschaft in Athen habe sie den Eindruck gewonnen, dass kaum jemand Verantwortung übernehme, erklärte die Präses. „Jeder blickt aus der eigenen Perspektive auf seinen Bereich, aber kaum einer auf das Wohl der Geflüchteten“, kritisierte sie: „Wie sonst ist es zu erklären, dass es in einem für 2.500 Menschen errichteten Camp bei brütender Hitze nicht einmal Sonnensegel gibt, geschweige denn ärztliches Personal für die eigens errichtete Krankenstation?“

Im November berät die Synode der EKD zum Schwerpunktthema Migration, Flucht und Menschenrechte. Ein zentraler Punkt dabei wird den Angaben zufolge die „zunehmende Normalisierung von Gewalt und Rechtlosigkeit an den EU-Außengrenzen“ sein.