Offen für nicht-christliche Mitarbeiter
Diakoniepräsident Ulrich Lilie plädiert für interkulturelle Kompetenz in den Einrichtungen
Bremen (epd). Zur interkulturellen Kompetenz evangelischer Sozialeinrichtungen gehört nach Auffassung von Diakoniepräsident Ulrich Lilie auch die Beschäftigung von Mitarbeitern anderer Religionen. „Es gibt eine theologisch begründete und gewollte Offenheit für beispielsweise muslimische oder andersgläubige Mitarbeitende“, sagte Lilie bei einem Festakt zum 150-jährigen Bestehen des Diakonissen-Mutterhauses in Bremen. Diakonische Einrichtungen seien in einer immer vielfältigeren Gesellschaft herausgefordert, eine große Zahl kultureller, religiöser und ethnischer Hintergründe zu berücksichtigen.
Dass bei einer Anstellung in Kirche oder Diakonie die Mitgliedschaft in einer evangelischen oder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) angehörenden Kirche in der Regel vorausgesetzt wird, hatte in der Vergangenheit immer wieder zu Streit geführt. Doch in jüngster Zeit gibt es neue Entwicklungen. So gilt seit Juli in Bayern ein geregeltes Verfahren, nach dem auch Nicht-Christen für die evangelische Kirche und die Diakonie arbeiten können. Dabei wurden für alle neuen Mitarbeiter „Willkommenstage“ Pflicht, an denen sie das „diakonisch-christliche Profil“ kennenlernen sollen.
Das gelte etwa für Erzieher, Altenpfleger und Mitarbeiter in der Verwaltung und der Hauswirtschaft, hieß es. Es sei immer schwieriger, für die sozialen Berufe qualifiziertes evangelisches Personal zu finden, begründete die Arbeitsrechtliche Kommission (ARK) in Bayern den Schritt. Trotzdem bleibe die Einstellung von Mitarbeitern, die nicht der evangelischen Kirche oder gar keiner christlichen Glaubensgemeinschaft angehörten, eine Einzelentscheidung. Die ARK ist für die Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter in Kirche und Diakonie zuständig.