Eckart von Hirschhausen fordert: Kirchen sollen ihre Potentiale für eine sozial-ökologische Transformation stärker nutzen

3. Nachhaltigkeitsforum der EKD fand digital statt

Eckhart von Hirschhausen

Eckart von Hirschhausen, Mitglied bei Scientist for future, fragte in seinem Input beim 3. Nachhaltigkeitsforum der EKD eindrücklich: „Warum zerstören wir Menschen, die wir uns für so intelligent halten, das, was uns heilig ist, nämlich unser Zuhause?“ 

Eckart von Hirschhausen fordert: Kirchen sollen ihre Potentiale für eine sozial-ökologische Transformation stärker nutzen

3. Nachhaltigkeitsforum der EKD fand digital statt

Angesichts der wachsenden ökologischen Krise und der Überschreitung planetarer Grenzen ist ein umfassendes und radikales gesamtgesellschaftliches Umsteuern nötig, eine Große Transformation, wie sie der wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen bereits seit einigen Jahren fordert. Dies impliziert auch einen kulturellen Wandel unserer Leitbilder und Lebensgewohnheiten. Dies ist ein Ergebnis des Nachhaltigkeitsforums der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das vom 24.-25.11.2020 in digitaler Form mit etwa 180 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Kirche und Gesellschaft stattfand. Das dritte Nachhaltigkeitsforum der EKD fand in Kooperation mit der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen sowie der Evangelischen Akademie Loccum statt und hatte hochkarätige Referenten eingeladen.

So forderte Ernst Ullrich Von Weizsäcker als Ehrenpräsident des Club of Rome, dass man die bisherige Therapie, die vermeintlich fehlenden Mittel für den Klimaschutz durch mehr Wachstum generieren zu wollen, dringend beenden müsse, weil diese Therapie die Lage nur noch verschlimmere. Vielmehr brauche man eine neue Aufklärung, in der Herz und Kopf, Markt und Staat, Mensch und Natur in eine neue Balance kommen.

Eckart von Hirschhausen, Mitglied bei Scientist for future, fragte in seinem Input eindrücklich: „Warum zerstören wir Menschen, die wir uns für so intelligent halten, das, was uns heilig ist, nämlich unser Zuhause?“ Er ermutigte die Kirchen, sich ihrer großen Potentiale, etwas zum gesellschaftlichen Wandel beizutragen, viel mehr bewusst zu sein. Sie seien flächendeckend präsent, weltweit vernetzt und hätten durch ihre christliche Botschaft eine wichtige Quelle der Hoffnung.

Kora Kristof, Grundsatzreferentin vom Umweltbundesamt, stellte vor, welche Faktoren zu einem erfolgreichen gesellschaftlichen Wandel beitragen. Neben anderen politischen Rahmenbedingungen bedarf es vor allem auch Akteure, die mitreißende Visionen von einer anderen Zukunft entwerfen und diese exemplarisch erproben.

Das Forum befasste sich nicht nur mit den Blockaden, sondern mit wichtigen Impulsgebern für eine große Transformation. In vier Workshops setzten sich die Teinehmerinnen und Teilnehmer interaktiv mit Impulsgebern wie z.B. Spiritualität, Naturerfahrung oder Bildung auseinander. In einem weiteren Workshop stellten Vertreter und Vertreterinnen der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Jugend die Perspektive und die Forderungen ihrer Generation dar.

Im zweiten Teil des Forums ging es um die Nachhaltige Entwicklung als Zukunftskunst sowie die Darstellung von positiven Zukunftsvisionen aus theologischer Perspektive. Ruth Gütter, Referentin für Nachhaltigkeit der EKD, führte aus, dass es für einen Werte -und Kulturwandel immer Pioniere geben müsse, die den Wandel vorantreiben. Auch die evangelische Kirche verstehe sich als „Mahner, Mittler und Motor einer nachhaltigen Entwicklung“, da für sie der Einsatz für globale wie auch intergenerationelle Gerechtigkeit sowie für den achtsamen Umgang mit der Mitschöpfung zu ihrem Grundauftrag dazu gehöre. Torsten Meireis, Professor für systematische Theologie in Berlin, sprach sich für einen „theologischen Realismus“ aus, der vor Titanismus und Zynismus bewahre. Nicht wir könnten die Welt retten, das sei das Werk Gottes. Gleichwohl seien der Garten Eden und die Stadt Gottes kräftige Hoffnungsbilder, die Christen in ihrem Eintreten für Nachhaltigkeit stärken könnten.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen beteiligten sich sehr lebendig und zahlreich an dem digitalen Austausch und bekräftigen ihr Bedürfnis nach einer Fortsetzung des Dialoges.
 

Hier finden Sie Video-Mitschnitte  des 3. Nachhaltigkeitsforums der EKD auf Youtube.


 Das nächste Nachhaltigkeitsforum der EKD findet im September 2021 statt.


Das Nachhaltigkeitsforum der EKD wird seit 2018 jährlich durchgeführt und ist ein Diskussions- und Vernetzungsforum für Akteure aus Kirche und Gesellschaft zu Grundfragen und aktuellen Themen der Nachhaltigkeit. Organisiert wird das Nachhaltigkeitsforum vom Referat Nachhaltigkeit der EKD www.ekd.de/nachhaltigkeit und wechselnden Kooperationspartnern.

Die diesjährigen Kooperationspartner waren die Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen  sowie die Evangelische Akademie Loccum.