EKD-Auslandsbischöfin betet für Ihar Losik

„Möge Gott Ihar Losik auf seinem Weg für das Leben und die Freiheit bewahren“

Seit dem 15. Dezember 2020 befindet sich Ihar Losik, ein 28-jähriger Blogger aus Belarus, im Gefängnis im Hungerstreik. Er wurde am 25. Juni 2020 unschuldig verhaftet und angeklagt, weil er sich für Presse- und Meinungsfreiheit, für Demokratie und freie Wahlen in seinem Land einsetzt. Ihm droht eine langjährige Haftstrafe, wie auch mittlerweile 189 anderen politischen Gefangenen in Belarus.

 

Angesichts des sich stark verschlechternden Gesundheitszustandes von Ihar Losik äußert sich die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Vizepräsidentin des Kirchenamtes der EKD, Petra Bosse-Huber, wie folgt:

 

„Ich sehe mit großer Bestürzung, wie die Zahl der politischen Gefangenen in Belarus weiter zunimmt. Am meisten sorge ich mich in diesen Tagen um den inhaftierten jungen Blogger und Aktivisten Ihar Losik. Seit dem 15. Dezember 2020, also seit fast 40 Tagen, ist er im Hungerstreik und es geht ihm immer schlechter. Wahrscheinlich hat er nicht mehr lange zu leben. Belarus braucht aber mutige und aufrichtige Menschen wie Ihar Losik. Er muss leben dürfen – in Freiheit, mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter. Ich bete für seine Freilassung und die Freilassung aller unschuldig Inhaftierten der belarussischen Freiheitsbewegung. Und ich glaube, dass Gott uns auch in den tiefsten Tiefen nicht verlässt, sondern an unserer Seite ist. Möge er auch Ihar Losik auf seinem Weg für das Leben und die Freiheit bewahren.“

 

Hintergrund zu Belarus

Am 9. August 2020 fanden in Belarus Präsidentschaftswahlen statt. Bereits zuvor hatte der seit 26 Jahren autoritär regierende Präsident Alexander Lukaschenko Gegenkandidaten die Zulassung zur Wahl verweigert und sie entweder unter fadenscheinigen Gründen verhaften lassen oder in die Emigration gezwungen. Internationale Wahlbeobachter waren nicht zugelassen, zivilgesellschaftliche Wahlbeobachter aus Belarus wurden massiv behindert, viele verhaftet. Die Einsatzkräfte des Regimes haben im Zusammenhang mit den Protesten rund 30.000 Personen vorübergehend festgenommen, Tausende wurden schwer misshandelt oder auf andere Weise unmenschlich und unrechtmäßig behandelt. Aktuell sind laut der belarussischen Menschenrechtsorganisation Vjasna 189 Menschen unschuldig als politische Gefangene inhaftiert. Die EKD ruft zur Solidarität mit allen Inhaftierten auf und setzt sich für ihre Freilassung ein. Mehr Informationen: www.100xSolidarität.de.

 

Hannover, 21. Januar 2021

 

Pressestelle der EKD