EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs kritisiert soziale Netzwerke: Wahrheit geht verloren

Berlin (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, warnt vor einer weiteren gesellschaftlichen Polarisierung durch soziale Netzwerke. Die demokratische Debattenkultur sei „definitiv“ gefährdet, sagte Fehrs dem Magazin „Focus“ laut Vorabmeldung vom Freitag: „Gerade in Zeiten, wenn auf der einen Seite TikTok mit dem chinesischen Staat am Tisch sitzt, und auf der anderen Seite der Trump-Berater Elon Musk mit seiner Plattform X.“

Bischöfin Kirsten Fehrs

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs.

Es gehe dabei nicht nur das Gespräch verloren, „sondern auch die Wahrheit“, erklärte Fehrs. Frühere vertrauenswürdige Kommunikationsräume würden allmählich verschwinden. „Das macht mir große Sorgen.“ Die Hamburger Bischöfin sieht auch Folgen für die Kirche. Diese sei eine Institution, die Zuversicht und Zusammenhalt stärke: „Beides wird im Zeitalter von Fake News schwieriger“, sagte Fehrs.

Die Ratsvorsitzende plädierte dafür, wieder verstärkt „analoge Räume“ für den Austausch zu schaffen. Sie verwies auf die im Sommer gestartete Initiative #VerständigungsOrte, die Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zusammenbringen soll: „Dort bieten Kirche und Diakonie Gesprächsorte und Formate an, bei denen Menschen miteinander ins Gespräch kommen, die sonst wenig voneinander wissen.“