Evangelischer Medienkongress: Europäische Social Media Plattformen gefordert
Abschluss der Tagung zum Thema „Mensch oder Maschine: Wer programmiert wen?“
München (epd). Der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm hat gefordert, die Standards, die für die analoge Öffentlichkeit gelten, in die digitale Welt zu übertragen. Wünschenswert wäre eine europäische Alternative zu amerikanischen Plattformen wie Facebook oder Youtube, sagte Wilhelm zum Abschluss des Evangelischen Medienkongresses in München. Für diese Angebote müssten die gleichen Rechtsgrundlagen gelten wie für Medien.
Polarisierung der Gesellschaft
Wenn die Meinungsbildung sich ins Netz verlagere, müssten die Medien dort auch präsent sein, sagte Wilhelm. Die Regeln, nach denen in sozialen Netzwerken wie Facebook jedoch Nachrichten sortiert und empfohlen werden, seien andere als die nach denen Redaktionen Nachrichten auswählten. Hoch emotionale Botschaften würden sich schneller verbreiten als solche, die sachlich informieren. So werde die Polarisierung der Gesellschaft gefördert.
Umso wichtiger seien Medien, die in der Lage seien, die Vielfalt verlässlich abzubilden, sagte Wilhelm. Europa müsse seine kulturelle Souveränität durch eigene Plattformen mit eigenen Inhalten schützen, die konkreten Absendern zugerechnet werden könnten. Das gehe nur mit Hilfe der Politik.
Beim Evangelischen Medienkongress unter dem Titel „Mensch oder Maschine: Wer programmiert wen?“ diskutierten am 16. und 17. OKtober rund 250 Teilnehmer aus Medien, Kirchen und Wissenschaft darüber, welche Folgen der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz für die Gesellschaft hat.