Forschungsprojekt Contoc: Churches Online in Times of Corona
Das Forschungsprojekt Contoc ist ein internationales, ökumenisches Forschungsprojekt, welches sich mit der digitalen Präsenz der Kirchen unter den Bedingungen der COVID-19-Pandemie beschäftigt. Es ist eine Kooperation von Prof. Dr. Thomas Schlag und Dr. Sabrina Müller von der Universität Zürich, Prof. Dr. Ilona Nord von der Universität Würzburg, Dr. Arnd Bünker vom Schweizerisches Pastoralsoziologisches Institut, Prof. Dr. Wolfgang Beck von Phil.-Theol. Hochschule Sankt Georgen und Prof. Dr. Georg Lämmlin vom Sozialwissenschaftliches Institut der EKD.
Es wurde untersucht, wie die Kirchen auf die Kontaktbeschränkungen und Versammlungsverbote reagiert haben. Dafür wurde eine empirische, repräsentative Erhebung der Entwicklung und Durchführung insbesondere digitaler kirchlicher Angebote im Zeitraum von März bis Juni 2020, also von der Osterzeit bis Pfingsten 2020 durchgeführt. Die vornehmliche quantitative Umfrage hatte zum Ziel zeitnah die Erfahrungen mit der Umstellung auf eine teilweise digitale pastorale Praxis zu erheben. Dabei ging es vor allem darum mehr über die Auswirkungen der neuen Formen pastoraler Arbeit für die Zukunft des kirchlichen Kontextes zu lernen. Die Umfrage richtete sich an hauptamtlichen Berufsgruppen im kirchlich-pastoralen Spektrum und wurde in Kirchen verschiedener Konfessionen und Denominationen auf sechs Kontinenten durchgeführt. Die Ergebnisse aus Deutschland wurden am 13. April in einer ökumenischen Tagung vorgestellt. Die Daten aus Deutschland beruhen auf über 3000 Datensätzen von katholischen und evangelischen Hauptamtlichen.
Ein Ergebnis ist, dass Dreiviertel der Befragten in Digitalisierungsprozessen innerhalb kirchlicher Kommunikation mehr Chancen als Risiken sehen. Etwa die Hälfte der Befragten, hat angegeben, dass ihre Gemeinde mindestens einen Account auf einer Social-Media-Plattform unterhält. Es ist auch deutlich zu erkennen, dass die Befragten während des ersten Lockdowns neues ausprobiert haben. So haben 95% der Befragten, die während des ersten Lockdowns digitale Gottesdienste anboten, dies zum ersten Mal gemacht. Von evangelischer Seite wurden vor allem digitale Andachten oder geistliche Impulse (65%) und digitale Predigt-Gottesdienste (47%) angeboten.
In anderen Bereichen war das Angebot deutlich geringer. So ist der Bereich Bildung nahezu ausgefallen. Seelsorge wurde sowohl durch schon einigermaßen bewährte Formate wie Telefonseelsorge im gemeindlichen Kontext, als auch durch neue digitale Angeboten aufrecht erhalten.
Die Befragten haben in kurzer Zeit für über die Bedienung digitaler Medien gelernt und hatten dabei vor allem die Kontaktaufnahme, das Erreichen von Menschen und die eigene Vorbildfunktion als Ziel vor Augen.
Weitere Informationen zu dem Forschungsprojekt, den Ergebnissen und den an den Projekt Beteiligten gibt es unter hier.