Friedensaktivist Karl Bonhoeffer gestorben

Neffe des NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer starb im Alter von 88 Jahren

Podiumsgespräch mit Erhard Eppler und Karl Bonhoeffer auf einer Veranstaltung der 'Kirche von unten' auf dem Kirchentag 1987 in Ost-Berlin

Karl Bonhoeffer (Mi.) auf einem Podiumsgespräch mit Erhard Eppler (li.) bei einer Veranstaltung der  „Kirche von unten“ auf dem Kirchentag 1987 in Ost-Berlin.

München (epd). Der Mediziner und Friedensaktivist Karl Bonhoeffer ist tot. Der Neffe des NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer starb im Alter von 88 Jahren, wie der Pfarrer der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau und landeskirchlicher Beauftragter für evangelische Gedenkstättenarbeit, Björn Mensing, erklärte. Bonhoeffer sei bereits am 8. Februar gestorben und im engsten Familienkreis bestattet worden.

Ganz der Friedensarbeit gewidmet

Bonhoeffer füllte verschiedene Funktionen in der Friedensbewegung aus und war Professor und Direktor des Instituts für Anästhesiologie und Intensivmedizin an der Universität Köln. Seine Universitätsstelle gab er Mensing zufolge 1987 auf, um sich ganz der Friedensarbeit widmen zu können: Karl Bonhoeffer war im Vorstand der deutschen Sektion der Vereinigung "Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs" (IPPNW), als Präsident organisierte er den 6. Weltkongress der "Ärzte gegen den Atomkrieg" 1987 in Köln.

Als ihm nach seiner Beteiligung bei einer Sitzblockade vor einer US-Militärbasis der Prozess gemacht wurde, habe er sich auf den friedensethischen Ansatz seines Onkels Dietrich Bonhoeffer berufen. In den letzten Jahren lebte Karl Bonhoeffer in München. Im Juni 2016 sprach er bei einem ökumenischen Gedenkgottesdienst in der Dachauer Versöhnungskirche zum 75. Jahrestages des deutschen Angriffs auf Russland.