Auf dem Weg zu einem neuen friedensethischen Grundlagendokument

Zeitraum: 2023 – 2026

Seit der EKD-Friedensdenkschrift 2007 hat sich die globale politische Architektur verändert. Zugleich hat sich das Bewusstsein, etwa für geostrategische Überlegungen und postkoloniale Kritik, neu gebildet oder verstärkt. Infolgedessen kam es spätestens mit dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine im Frühjahr 2022 innerkirchlich zu einer neuen Debatte um die Friedensethik, die aber noch keine Neuorientierung hervorgebracht hat. Vor diesem Hintergrund zielt das hier dargestellte Programm der EKD-Friedenswerkstatt und des EKD-Kammernetzwerkes darauf, die protestantische Friedensethik weiterzuentwickeln – in einem breit angelegten, partizipativen und konsultativen Prozess.

An diesem Prozess sind insbesondere beteiligt:

  1. die Friedenswerkstatt der EKD (Vorsitzende: Friedensbeauftragter des Rats der EKD, Landesbischof Friedrich Kramer, Prof. Dr. Reiner Anselm, Dr. Friederike Krippner)
  2. eine aus dem Kammernetzwerk (KNW) der EKD heraus gebildete Expert*innenrunde (Vorsitz: Prof. Dr. Reiner Anselm) mit einem Redaktionsteam als operativem Kern
  3. Beitragende zu einzelnen friedensethisch relevanten Fragen in den Konsultationen
  4. Teilnehmende an Resonanz-Formaten, z.B. Konferenz für Friedensarbeit im Bereich der EKD, Tagung an der Evangelischen Akademie zu Berlin im Frühjahr 2026

Der Prozess umfasst insgesamt fünf Schritte:

1) Vorbereitung durch die Friedenswerkstatt (Oktober 2022 – Mai 2023)

Die Mitglieder der Friedenswerkstatt beraten die relevanten Themen der Friedensethik, zu denen Konsultationen geplant werden. Jedes Mitglied der Friedenswerkstatt benennt bis zu zwei Beitragende, die bei den Konsultationen gehört werden.

2) Konsultationen der Friedenswerkstatt, begleitet von den Friedensethischen Gremien des Kammernetzwerks (Oktober 2023 – März 2024)

Insgesamt vier Konsultationen zu den von der Friedenswerkstatt bestimmten Themen in Evangelischen Akademien mit Beitragenden aus Zivilgesellschaft, Militär, Friedensarbeit, Politik, Wissenschaft und Kirche ermöglichen dem Redaktionsteam eine Diskussion aktueller protestantischer Positionen in der Friedensethik. Mitglieder der Friedenswerkstatt nehmen an den Konsultationen teil. Auch die Mitglieder des Friedensethischen Redaktionsteams sowie der Friedensethischen Expert*innenrunde des Kammernetzwerks begleiten die Konsultationen der Friedenswerkstatt in Präsenz oder digital. Das Redaktionsteam übernimmt die Textabfassung, die Expert*innenrunde wird um ein Feedback zur Textvorlage gebeten. Ziel ist es, ein weiterentwickeltes friedensethisches Grundlagenpapier der EKD zu erstellen.

Die Termine der Konsultationen waren:

04.-05. Oktober 2023, Ev. Akademie zu Berlin/Schwanenwerder
16.-17. Januar 2024, Ev. Akademie zu Berlin/Haus der EKD
20.-21. Februar 2024, Ev. Akademie Bad Boll
13.-14. März 2024, Ev. Akademie Loccum

3) Grundlagendokument (geplant April 2024 – Dezember 2025)

Das Redaktionsteam erarbeitet voraussichtlich in diesem Zeitraum ein Grundlagenpapier zur Friedensethik und stimmt dieses mit dem Rat der EKD ab. Friedenswerkstatt und Friedensethische Expert*innenrunde des KNW werden um ein Feedback zum ersten Entwurf des Gesamttextes gebeten.

4) Schlussredaktion und Veröffentlichung (Anfang 2026)

Über Endgestalt, Status und Veröffentlichung entscheidet der Rat der EKD. Im Anschluss soll der Text der kirchlichen, gesellschaftlichen und politischen Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert werden.

5) Resonanz-Formate zur Vorstellung und Diskussion des Textes (Januar bis Mai 2026)

U.a. bei der Konferenz für Friedensarbeit im Raum der EKD soll der Text im Januar 2026 vorgestellt und auf seine Orientierungskraft in Policy-Fragen hin diskutiert werden. Durch eine Tagung an der Evangelischen Akademie zu Berlin soll der Text so einer breiteren gesellschaftlichen und politischen Öffentlichkeit bekannt gemacht und diskutiert werden.

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