Friedrich Kramer wird neuer mitteldeutscher Bischof
Der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt setzt sich auf der Synode im dritten Wahlgang durch
Kloster Drübeck (epd). Der 54-jährige Akademie-Direktor Friedrich Kramer wird neuer Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Die Synode wählte ihn zum Nachfolger von Ilse Junkermann, die nach zehn Jahren im Sommer zur Universität Leipzig wechselt. Der bisherige Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt erhielt im Kloster Drübeck (Harz) im dritten Wahlgang 56 von 84 abgegebenen Stimmen und damit die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit.
Kramer nahm die Wahl an und bedankte sich bei den Synodalen für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Er freue sich auf die kommenden zehn Jahre. „Es gibt viel zu tun“, sagte er. Er freue sich auf ein „spannendes, weil nicht einfaches Amt.“ Kramer ist es als Akademie-Direktor nach eigenen Worten aber gewohnt, verschiedene Positionen miteinander ins Gespräch zu bringen.
EKD-Ratsvorsitzender freut sich auf die Zusammenarbeit
Vor dem Hintergrund der sinkenden Mitgliederzahlen riet er zur Gelassenheit. Nur weil man weniger werde, sei das noch keine Krise. „Man kann sein Leben so flach halten wie man möchte, wir bieten Tiefe an“, erklärte er. Dennoch nehme er sich vor, dass nach Ablauf seiner Amtszeit immer noch mindestens eine halbe Million Menschen der EKM angehören sollten. Aktuell sind es rund 700.000 Mitglieder.
Die scheidende Landesbischöfin Ilse Junkermann gratulierte ihrem Nachfolger „von ganzem Herzen“. Sie wisse, „dass das Amt viele Überraschungen, viel Erfüllendes, aber auch manche Anstrengung“ bereithalte.
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, bescheinigte dem künftigen mitteldeutschen Bischof eine große Bereitschaft zum Zuhören und zur Diskussion. Auch habe er durch seine langjährige Arbeit als Studentenseelsorger „einen guten Draht zu jungen Menschen, die wir als Kirche ganz gezielt ansprechen möchten“. Er freue sich auf die Zusammenarbeit in der EKD, unterstrich Bedford-Strohm.
Einführungsgottesdienst am 7. September
Die bisherigen Bischöfin wird am 6. Juli in einem Gottesdienst im Magdeburger Dom verabschiedet und von ihrem Dienst entpflichtet. Der Einführungsgottesdienst Kramers ist für den 7. September an gleicher Stelle geplant.
Auf die unterlegene Kandidatin, die Superintendentin des Kirchenbezirks Plauen, Ulrike Weyer, entfielen im dritten Wahlgang 17 Stimmen. Der dritte Bewerber, Pfarrer Karsten Müller aus Halle, hatte seine Kandidatur bereits nach dem ersten Wahlgang zurückgezogen.
Kramer wurde am 30. Oktober 1964 in Greifswald geboren. Im Alter von zehn Jahren zog seine Familie nach Wittenberg, wo sein Vater das Predigerseminar leitete. Nach dem Abitur diente er von 1983 bis 1985 als Bausoldat in Prora auf Rügen. Nach seinem Studium der Evangelischen Theologie von 1985 bis 1991 an der Humboldt-Universität Berlin war er Pfarrer in Lodersleben und Gatterstädt bei Querfurt sowie mit der Jugendarbeit im Kirchenkreis Querfurt beauftragt.
Studienleiter für Theologie und Politik
Von 1997 bis 2008 war Kramer als Pfarrer für Studentenseelsorge in Halle tätig. Seit 2009 ist er Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt und zugleich Studienleiter für Theologie und Politik. Der 54-Jährige ist verheiratet mit Sabine Kramer, Direktorin des Predigerseminars in Lutherstadt Wittenberg, und hat zwei Töchter. Zudem ist Friedrich Kramer auch Honorardozent an der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Halle und in verschiedenen Gremien aktiv.
Die EKM entstand zum 1. Januar 2009 aus dem Zusammenschluss der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen mit der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen. Der mitteldeutschen Kirche gehören etwa 700.000 evangelische Christen an; rund 450.000 davon in Thüringen und etwa 240.000 in Sachsen Anhalt. Die übrigen Mitglieder stellen Gemeinden in den Randgebieten von Brandenburg und Sachsen.