Früherer EKD-Ratsvorsitzender Engelhardt stellt Autobiografie vor

Das Buch entstand in fünf ausführlichen Interviews mit den Theologen Ulrich Bayer und Hans-Georg Ulrichs

Die früheren badischen Landesbischöfe Ulrich Fischer und Klaus Engelhardt und der amtierende Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh
Der frühere badische Landesbischof Klaus Engelhardt (Mitte) präsentierte in Karlsruhe seine Autobiografie in Form eines Gesprächs. Mit dabei: Der frühere badische Landesbischof Ulrich Fischer (links) und der amtierende Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh (rechts).

Karlsruhe (epd). Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD),  Klaus Engelhardt (86), hat autobiografische Erinnerungen vorgelegt. Der Band mit dem Titel „Anvertrautes. Klaus Engelhardt im Gespräch“ sei ein „historisches Zeugnis ersten Ranges“, sagte der Vorsitzende des Vereins für Badische Kirchengeschichte, Johannes Ehmann, bei der Präsentation in Karlsruhe. Das Buch entstand in fünf ausführlichen Interviews mit den Theologen Ulrich Bayer und Hans-Georg Ulrichs. Er ist im Kohlhammer-Verlag Stuttgart erschienen.

In den Gesprächen erinnert sich der frühere EKD-Ratsvorsitzende und badische Landesbischof an seine Kindheit in einem badischen Pfarrhaus während des Nationalsozialismus, seine Nachkriegsjugend in Heidelberg und an sein Studium in den 1950er Jahren. Engelhardt leitete die Evangelische Landeskirche in Baden von 1980 bis 1998 und war von 1991 bis 1997 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der amtierende EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm würdigte Engelhardt in einem Geleitwort als eine der „großen Persönlichkeiten in der Evangelischen Kirche von der Nachkriegszeit bis zum wiedervereinigten Deutschland“. Wie nur wenige andere habe Engelhardt die Geschicke der Kirche geprägt und mitbestimmt. Der badische evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh bezeichnete seinen Vorgänger als „Theologen mit leidenschaftlicher Nachdenklichkeit“. Freundlich, ausgleichend und feinsinnig nehme er unterschiedliche Anliegen genau wahr und bringe sie zu tragfähigen Lösungen.

Engelhardt gilt als „Motor und Steuermann“ beim Zusammenführen der evangelischen Kirchen in Ost und West nach der deutschen Wiedervereinigung. Aber auch die Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sowie die Geschlechtergerechtigkeit waren dem promovierten Theologen wichtig.

Einsatz für die Militärseelsorge und der Ökumene

In dem Buch berichtet Engelhardt auch über die innerkirchlichen Auseinandersetzungen über die Gestaltung der evangelischen Militärseelsorge. Als Ratsvorsitzender setzte sich Engelhardt zudem für eine strukturelle Konzentration im deutschen Protestantismus ein und schlug eine Reform der konfessionellen Zusammenschlüsse sowie mehr Kooperation der Landeskirchen vor.

Auch mit der katholischen Kirche suchte der badische Theologe als Ratsvorsitzender den Dialog. Sein Bemühen um die Ökumene schildert er nachdrücklich. So sprach er sich etwa für die Zulassung konfessionsverschiedener Ehepartner zum katholischen Abendmahl aus, was bislang auch seinen Nachfolgern nicht gelungen ist.

Engelhardt stammt aus einer badischen Pfarrersfamilie und wurde am 11. Mai 1932 in Schillingstadt (Main-Tauber-Kreis) geboren. Er studierte Theologie in Göttingen, Basel und Heidelberg. Von 1966 bis 1980 lehrte er als Professor für Evangelische Theologie und Pädagogik und als Rektor an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg. Engelhardt ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Sein Sohn Markus Engelhardt ist evangelischer Dekan in Freiburg.