Ende einer Ära: Führungswechsel bei der Evangelischen Allianz
Hartmut Steeb übergibt das Amt des Generalsekretärs an Reinhardt Schink
Bad Blankenburg (epd). Die Deutsche Evangelische Allianz hat im thüringischen Bad Blankenburg ihren langjährigen Generalsekretär Hartmut Steeb in den Ruhestand verabschiedet. Steeb hatte seit April 1988 die Geschicke des Netzwerks theologisch wertkonservativer und evangelikaler Christen geleitet. Nach 31 Jahren übergab er zum 1. Mai sein Amt an den promovierten Betriebswirt Reinhardt Schink. Noch bis September soll Steeb den neuen Generalsekretär bei der Einarbeitung in das Amt des Allianz-Generalsekretärs unterstützen.
Große Verdienste
Bei den Feierlichkeiten mit Gottesdienst und Festakt wurden die großen Verdienste Steebs gewürdigt. Der Allianz-Vorsitzende, Präses Ekkehart Vetter, sprach von einem „beispiellosen Einsatz“ in den vergangenen 31 Jahren. Die Predigt in der Bad Blankenburger Stadthalle hielt der frühere Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland, Peter Strauch. Beim anschließenden Festakt kam unter anderem Bischof Efraim Tendero aus Manila, der Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, zu Wort.
Steeb arbeitete zunächst von 1974 bis 1988 beim Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Danach wurde er für den Dienst in der Allianz beurlaubt. Zunächst als Generalsekretär der westdeutschen Evangelischen Allianz tätig, übernahm er dieses Amt 1991 auch in der wiedervereinigten Deutschen Evangelischen Allianz.
Dort zählte zu seinen wichtigsten Tätigkeiten die Koordination und Organisation der Allianz-Gebetswoche jeweils im Januar, der jährlichen Allianzkonferenz in Bad Blankenburg sowie später des Gemeindefestivals „Spring“. Daneben engagierte er sich in vielen Vereinen, Organisationen und Initiativen für Evangelisation und für das Lebensrecht von Ungeborenen und Sterbenskranken. Steeb ist seit 1975 verheiratet, Vater von zehn Kindern und Großvater von 18 Enkelkindern.
Bei dem Festakt war die Bundesregierung durch den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Thomas Rachel (CDU), vertreten. Anwesend waren auch die frühere Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht und der ehemalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (beide CDU). Als Vertreter der Evangelischen Landeskirche in Württemberg sprach deren Theologischer Dezernent, Oberkirchenrat Ulrich Heckel. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland hatte den Regionalbischof von Eisenach-Erfurt, Propst Christian Stawenow, entsandt.
Kontinuität und neue Herausforderungen
Der neue Generalsekretär Reinhardt Schink (54) war seit 1997 im Versicherungskonzern Allianz in verschiedenen Managementpositionen tätig. Er stammt aus Backnang in Württemberg, hat die meiste Zeit seines Lebens aber beruflich und privat in München verbracht. Seine Familie ist im Pietismus verwurzelt. Wesentliche Impulse erhielt Schink nach Allianz-Angaben durch seine Zivildienstzeit beim Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM), dessen stellvertretender Vorsitzender er seit 2015 in Deutschland ist.
Schink betonte, dass er seine neue Aufgabe in großer Kontinuität zu seinem Vorgänger angehen werde. Zugleich müsse sich die Allianz neuen Herausforderungen stellen, beispielsweise der Bedeutung der Digitalisierung. Die Deutsche Evangelische Allianz vertritt als Dachverband 1,3 Millionen evangelikal, pietistisch und charismatisch ausgerichtete Christen aus Landes- und Freikirchen. Gegründet wurde die Allianz 1846 in London als interkonfessionelle Einigungsbewegung. In Deutschland gibt es rund 1.000 örtliche Allianzgruppen. Hauptsitz ist Bad Blankenburg, wo 1886 auch die erste Allianzkonferenz stattfand.