Von Pandemie bis Klimawandel: Kirchentag soll Zeichen setzen
Der 3. Ökumenische Kirchentag soll wichtige Impulse geben - innerkirchlich und für die Gesellschaft
Als Großveranstaltung ist der 3. Ökumenische Kirchentag wegen der Corona-Pandemie unmöglich geworden. Digital und dezentral soll er nach dem Wunsch der Gastgeber-Kirchen dennoch wichtige Impulse geben - innerkirchlich und für die Gesellschaft.
Frankfurt a.M. (epd). Trotz massiver Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie blicken die Gastgeber zuversichtlich auf den 3. Ökumenischen Kirchentag vom 13. bis 16. Mai in Frankfurt am Main. Den Kirchentag ganz abzusagen, "wäre in mehrfacher Hinsicht eine Kapitulation vor großen Herausforderungen", sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der katholische Limburger Bischof Georg Bätzing sagte, obwohl der Kirchentag fast ausschließlich im Netz stattfinden könne, solle von ihm die Botschaft ausgehen, „dass wir als Christinnen und Christen gemeinsam die Welt gestalten und zusammenstehen“.
Katholiken und Protestanten wollten auf dem Kirchentag deutlich machen, dass sie sich um den Zusammenhalt der Gesellschaft, um soziale Gerechtigkeit und weltweite Solidarität kümmern, erläuterte Bätzing, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist. Und sie wollten das Signal aussenden, dass „sie für ein Gottes- und Menschenbild einstehen, das wichtig für die aktuellen Debatten ist“.
Ursprünglich hatte der Kirchentag vom 12. bis 16. Mai Zehntausende Menschen in Frankfurt zusammenbringen sollen zu Vorträgen, Diskussionsrunden, Workshops, Gottesdiensten und Konzerten. Wegen der Corona-Pandemie wurde das Programm deutlich verkleinert, die Angebote sind weitgehend digital.
Statt der ursprünglich geplanten mehr als 2.000 Veranstaltungen wird es nun etwa 80 geben, beginnend an Christi Himmelfahrt bis zum darauffolgenden Sonntag. Das digitale Programm wird auf einer Internetseite ausgestrahlt, alle Videostreams können ohne vorherige Anmeldung kostenlos abgerufen werden. Menschen aus der Region können an einzelnen Gottesdiensten teilnehmen, soweit es die Corona-Auflagen erlauben.
Nach 2003 in Berlin und 2010 in München findet in diesem Jahr zum dritten Mal ein Ökumenischer Kirchentag statt. Kirchenpräsident Jung sagte, gerade jetzt brauche es Gelegenheiten, um hochrelevante Themen zu diskutieren, und nannte etwa die Auswirkungen der Pandemie, den Klimawandel und die Veränderungsprozesse in den Kirchen. Außerdem gebe es bei vielen den Wunsch nach seelischer Stärkung und geistlicher Orientierung. Trotzdem sehe er der Veranstaltung mit gemischten Gefühlen entgegen, etwa was die digitale Beteiligung angehe.
Er freue sich besonders auf die vier Gottesdienste mit den Mahlfeiern am Samstagabend. Vom Ökumenischen Kirchentag gehe die Botschaft aus, dass die wechselseitige Teilnahme an den Mahlfeiern möglich sei, betonte der Kirchenpräsident.
Bätzing sagte dem epd, die Mahlfeiern seien „ökumenisch sensibel“ vorbereitet worden. Er ermutige die Katholikinnen und Katholiken im Bistum, die konfessionelle Vielfalt in diesen Feiern zu erleben, sagte der Limburger Bischof.
Die wechselseitige Teilnahme am Abendmahl ist seit vielen Jahren ein wesentlicher theologisch begründeter Dissens im Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten. Bei den Gottesdiensten mit Abendmahl oder Eucharistie am letzten Abend des Kirchentags sollen Christinnen und Christen gleich welcher Konfession an allen Mahlfeiern teilnehmen können, wenn sie dies mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Damit riskieren vor allem die katholischen Organisatoren, neben dem Zentralkomitee auch das Bistum Limburg mit Bischof Bätzing an der Spitze, einen Konflikt mit dem Vatikan.