Glückwünsche an Alt-Bundespräsident Gauck zum 85. Geburtstag
Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kerstin Fehrs, haben dem früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck zum Geburtstag gratuliert. Gauck, der von 2012 bis 2017 deutsches Staatsoberhaupt war, wird am Freitag 85 Jahre alt. Der aktuelle Bundespräsident erklärte in einem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Schreiben, sein Amtsvorgänger habe Menschen ermutigt, nicht nur Zuschauer, sondern Akteure der Demokratie zu sein. Fehrs wünschte dem evangelischen Pfarrer Gottes Segen, Zuversicht, Tatkraft und Gesundheit.
Der in Rostock geborene Gauck wuchs in der DDR auf, wurde Pfarrer und gehörte Ende der 1980er Jahre zu jenen, die ihre Kirchen für die friedliche Revolution öffneten. Steinmeier würdigte, Gaucks Lebensweg sei ein „Lehrstück über die Kraft der Freiheit, die Stärke der Überzeugung und den Mut zur Verantwortung.“ Geboren in einer Diktatur, habe Gauck früh gelernt, „dass Freiheit erkämpft, gelebt und verteidigt werden muss.“
Die deutsche Einheit wäre undenkbar gewesen „ohne die mutigen Menschen wie Sie“, schrieb Steinmeier an den Alt-Bundespräsidenten gerichtet und fügte hinzu: „Sie haben Hoffnung auf Veränderung nie aufgegeben und an die Würde des Einzelnen und die Kraft des Glaubens appelliert. Die Kanzel war für Sie ein Ort, an dem nicht nur gepredigt, sondern auch Haltung und Widerstand gezeigt und gelebt wurden.“
Als Bundespräsident habe Gauck auch die Westdeutschen an den Wert der Freiheit erinnert und welche Verantwortung sie mit sich bringe. Nach der Wende 1989 war Gauck Mitbegründer des Neuen Forums in Rostock und wurde 1991 zum ersten Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen berufen, was er bis 2000 blieb.
Fehrs erklärte, Gauck habe vielen Menschen aus dem Herzen gesprochen, als er beim Fall der Mauer seine „Hochstimmung, wie ich sie nie wieder erfahren habe im Leben“, beschrieben habe. Mit seiner Tätigkeit als Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde und später als Bundespräsident habe er seine Freude über den Mauerfall in politisches Engagement münden lassen.
Gaucks Einsatz für Freiheit, Demokratie und Einheit habe an dessen „mutiges Engagement zu DDR-Zeiten“ angeknüpft, sagte Fehrs weiter. Sein Bestreben, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, sei noch bedeutsamer geworden in einer Zeit, in der sich politische Fronten verhärteten.
2010 trat der damals 70-Jährige ein erstes Mal als Kandidat von SPD und Grünen für das Bundespräsidentenamt an, verlor aber gegen Christian Wulff, den die schwarz-gelbe Koalition nominiert hatte. Bei seiner Wahl in der Bundesversammlung 2012 stand hinter Gauck dann ein Bündnis aus SPD, Grünen, FDP und Union.