Klimagärten für Kinder

Marie-Luise Steffler unterstützt evangelische Kindergärten beim Klimaschutz

Ein großes Plakat mit vielen bunten Aufklebern zeigt, wie sehr sich schon die Kleinsten in den Kindergärten für den Klimaschutz einsetzen. Es ist Teil eines Projekts der Evangelischen Kirche der Pfalz und heißt „Klimagärten – Protestantische Kitas gemeinsam für die Schöpfung“.

Von Sven Kriszio

Kind mit Gießkanne im Garten

Speyer. Ein Aufkleber steht für verpackungsfreien Einkauf oder Mülltrennung, ein weiterer für neu gepflanzte Bäume und Hecken. „Kindergärten machen schon einiges für den Klimaschutz, was auf den ersten Blick meist nicht sichtbar ist“, sagt Marie-Luise Steffler. Die Umweltwissenschaftlerin betreut die „Klimagärten“, ein Klimaschutzprojekt der Evangelischen Kirche der Pfalz. Es soll unter anderem das Engagement der Kinder sichtbar machen - Aufkleber für Aufkleber. Aber es soll die kirchlichen Einrichtungen auch zu mehr Klimaschutz ermutigen.

Auf dem Plakat gebe es an 15 Stellen freien Platz, der mit unterschiedlichen Initiativen gefüllt werden könne, erzählt die Klimaschutzmanagerin. „Hier können die Kindergärten dokumentieren, was sie für den Klimaschutz tun. Zum Beispiel mit einem Foto vom neu angelegten Kompost.“ Steffler ist seit zwei Jahren Ansprechpartnerin für die Kitas im Bereich der pfälzischen Kirche und gibt Ratschläge, wie sie durch einzelne Projekte mehr Klimaschutz umsetzen können. Ziel sei es zudem vor allem, den Energieverbrauch zu senken.

 „Knapp 30 Kitas beteiligen sich bisher an den Klimagärten“, sagt Steffler. Damit es noch mehr werden, hat sie erst vor Kurzem eine Kursreihe angeboten. Es ging um die Ursachen des Klimawandels, aber auch um Ideen und Möglichkeiten, ihn zu mildern. „Klimaschutz ist kein Bonus, den man sich zusätzlich gönnt“, betont die 38-Jährige. Das Eis schmelze, der Meeresspiegel und die Temperaturen steigen. „Die Uhr tickt. Es ist jetzt dran, etwas zu unternehmen.“ 

Marie-Luise Steffler will den Kindergärten Mut machen. Es sei nicht zu spät. Auch kleine Beiträge würden zählen, so die Umweltwissenschaftlerin. „Die Kinder verstehen das. Sie wollen helfen.“ Und doch sei der Klimaschutz für die Kitas eine zusätzliche Herausforderung, sagt Steffler. „Nach dem neuen Kita-Gesetz müssen Administration, Betreuungszeiten und Mittagessenversorgung neu organisiert werden, da sind andere Projekte zu viel.“ Für ihre Teilnahme erhalten die Kitas allerdings Prämien. So konnten einige Kitas bereits während der Corona-Pandemie eine Kohlendioxid-Ampel nutzen, die verbrauchte Raumluft anzeigt. „Die Ampel erinnert an rechtzeitiges Lüften und kann gleichzeitig dabei helfen, Heizenergie einzusparen.“

Auch mit anderen Klimaschutz-Initiativen ist Steffler gut vernetzt. So zum Beispiel beteiligen sich dieses Jahr viele Kindergärten der Ev. Kirche der Pfalz an der ökumenischen „Kartoffel-Aktion“. „Die Kinder pflanzen seltene Kartoffelsorten und beobachten, wie sie wachsen.“ Dabei würden auch die Kinder aufblühen, die noch nicht lange im Land seien und die Sprache noch nicht gut beherrschten. Denn das gemeinsame Buddeln in der Erde stärkt das Gefühl der Zugehörigkeit und des Miteinanders. „Es tut ihnen allen gut, gemeinsam zu gärtnern“, sagt Steffler. „Gärtnern mit Kindern macht Spaß.“

Und auf eine Art würden die Kinder selbst zu Klimagärtnern, scherzt die Umwelt-Pädagogin. „Alle sind Klimagärtnerinnen und Klimagärtner, wenn er oder sie ein Bewusstsein für den Klimaschutz wachsen lassen möchte.“

Marie-Luise Steffler

Marie-Luise Steffler ist Klimaschutz-Managerin für Kitas